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Das Langfilmdebüt des gebürtigen Stuntman Brian Krainson hat viel mit Schweben und Stürzen zu tun, - einfach, weil er es kann. Was ihm augenscheinlich nicht liegt, ist ein strukturiertes Drehbuch zu verfassen und es spannend umzusetzen.

Sechs Twens um Cassie wollen das letzte Sommerwochenende in einer Waldhütte verbringen. Doch sie sind hier nicht allein, denn neben einem unheimlichen Pächter haust dort eine Hexe mit Rachegelüsten…

Es handelt sich um einen Slasher mit paranormalen Zutaten, welche direkt während der Exposition zum Einsatz kommen. Die junge Hexe ist telepathisch veranlagt und krümmt angestrengt ihre Hände. Gleichzeitig schweben zwei Opfer in der Luft und man hört das Knacken einiger Knochen. Wer die Opfer sind und warum sie zur Zielscheibe wurden, wird im Verlauf nicht weiter geklärt.

Dann geht es zu den potenziellen Opfern, von denen sich einer rasch als Querulant herauskristallisiert, wogegen es anderweitig keinen wirklichen Sympathieträger gibt und ergo die Reihenfolge des Ablebens willkürlich ausfallen dürfte. Immerhin gerät die Truppe nach rund 20 Minuten Party bereits in Bedrängnis und die fliegende Hexe mit einigen Stakkato Bewegungen ist zeitweise sogar ein wenig spooky in Szene gesetzt. Leider geraten diverse Jump Scares weniger filigran, da sie grundlegend mit einer übermäßig aufdringlichen Sounduntermalung einhergehen.

Eines des auffälligsten Mankos ist der Aufbau der Handlung, die zwischenzeitlich für eine satte Viertelstunde den eigentlichen Schauplatz verlässt, um zu einer anderen Zeit mit vier komplett neuen Figuren hierher zurückzukehren. Es handelt sich einfach nur um vier weitere Opfer der Hexe, die schlicht niemanden interessieren, zumal das Abschlachten generell nicht allzu blutig ausfällt. Hier mal ein Messer in der Brust, dort mal ein Baumstamm im Bauch, aber trotz knackender Knochen nichts, was auch nur ansatzweise Alpträume beschert.

Stattdessen wird im letzten Drittel noch das beliebte Motiv vom dämonischen Besitz eingeflochten, damit sich die Leute untereinander attackieren, was weder für Überraschungen, noch für übermäßig Spannung sorgt. Während die anhaltende Rachemotivation der Antagonistin zu keiner Zeit ausreichend beleuchtet wird, häufen sich Kontinuitätsfehler und dumme Verhaltensweisen, indem plötzlich Waffen wie Schrotflinte und Beil in den Händen landen und man in ein Auto steigt, welches bereits zuvor komplett den Dienst versagte.

Die bislang nicht prämierten Mimen, von denen die Hälfte aus der Familie des Machers mitmischt, heizen das Mitfiebern nicht gerade an und auch der Score trägt nicht maßgeblich zur Stimmung bei. Die austauschbare Handlung, der es auf Dauer an Dynamik und mitreißenden Konfrontationen mangelt führt in ihrer simplen Machart dazu, dass der Abspann bereits nach 67 Minuten einsetzt und obgleich kleiner Outtakes bis Minute 80 gestreckt wird.
Diesen Wochenendausflug können sich Horrorfans getrost sparen.
3 von 10



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