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Dead Man in my Bed

Auf den ersten Blick wirkt der neue Film von Zak Hilditch vielleicht wie einfach nur ein weiterer Zombiefilm ohne besondere Eigenheiten, von denen wir inzwischen wahrlich schon genügend hatten. Aber der australische Regisseur hat ein Händchen dafür, vertrauten Stoffen eine besondere Intensität zu verleihen und sie dadurch deutlich über das Genre-Allerlei hinauszuheben. Das bewies er schon 2013 mit seinem THESE FINAL HOURS, der ja letztendlich auch nur eine zuvor bereits x-mal gesehene Weltuntergangsstory erzählte. Ihr jedoch durch den konsequenten Fokus auf das realistisch gezeichnete Erleben einer einzelnen fixen Person eine dramatische Wucht verlieh, die man in artverwandten Filmen selten geboten bekommt. Es gelang ihm darüber, das Publikum unmittelbar in die Schuhe seines Protagonisten zu versetzen - und sich so nicht nur als bloße Betrachter, sondern als selbst von der nahenden Katastrophe Betroffene zu fühlen.

Ähnliches gilt nun auch für WE BURY THE DEAD. Die Ausgangslage ist hier natürlich eine andere, die Katastrophe längst geschehen: Das US-Militär hat in offenkundiger Großmannssucht eine gewaltige, mit experimentellem Nervengas versetzte Bombe viel zu nah an der australischen Insel Tasmanien gezündet (was durchaus als süffisanter Seitenhieb aufs Trump-Regime gedeutet werden kann). Das Resultat: Die gesamte (?) Bevölkerung der Insel ist gestorben, der Rest des Landes muss aufräumen. Freiwillige werden eingeflogen, um Leichen aus den Häusern zu holen, Massengräber zu füllen. Als wäre diese Situation nicht schon finster genug, stellt sich heraus, dass nicht alle Toten auch tot bleiben. Einige erheben sich wieder, haben jedoch scheinbar keinerlei Bewusstsein, bewegen sich lähmend langsam, stellen also keine Gefahr dar, wie es von oben heißt. Aber nun ja, dies ist ein Zombiefilm, also … ;)

Im Zentrum der Handlung steht hier die von Daisy Ridley (STAR WARS) kongenial verkörperte Ava, die sich als Freiwillige gemeldet hat, da ihr Ehemann zum Zeitpunkt der Bombenexplosion jobbedingt in einem Resort an der Südküste Tasmaniens untergebracht war. Und sie schlicht nicht akzeptieren will, dass er gestorben ist. Ihr Plan ist es, sich dorthin durchzuschlagen und selbst herauszufinden, was mit ihm geschehen ist. Was sich als reichlich kompliziert herausstellt, da diese Gegend noch als Sperrgebiet deklariert ist. Doch gemeinsam mit einem weiteren „Outsider“ macht sie sich auf den Weg, der so beschwerlich wie gefährlich ist …

Wie angedeutet: inhaltlich darf man hier keine großartigen Neuerungen erwarten. Wohl aber eine mitunter atemberaubende Kameraarbeit, die einem die faszinierende Geographie, Flora und Fauna Tasmaniens aufs Leckerste vor Augen führt, sowie eine fantastisch dichte Atmosphäre, in der man gebannt erwartet, welche Hindernisse Ava als nächstes erwarten und wie sie diese überwinden wird. Hinzu kommt ein großartiges, ernsthaft creepy Zombie-Design, das durch deren außerordentlich fieses Zähneknirschen aufs Effektivste unterstützt wird. Daneben bietet WE BURY THE DEAD aber auch immer wieder wirklich gute und gut platzierte Lacher - um einen depressiv gestimmten Film handelt es sich aller Ernsthaftigkeit zum Trotz nicht. Zu guter Letzt gibt es auch ein paar tatsächlich funktionierende Jump-Scares zu goutieren.

Wer THESE FINAL HOURS mochte, sollte WE BURY THE DEAD nicht verpassen. Obwohl er eine sehr ähnliche Herangehensweise verfolgt, ist er noch ein ganzes Stück stärker einzuschätzen, nicht zuletzt seiner Hauptfigur wegen: die ist deutlich sympathischer gezeichnet und besser gespielt, als es bei jenem der Fall war. Insgesamt gelingt es dem Film fast durchgehend, Spannung, Mitgefühl und Neugier auf den Ausgang der Story zu erzeugen. In einem Ausmaß, das weit über die Wirkung grundsätzlich ähnlich gelagerter Filme hinausgeht. Deshalb knappe 8 Punkte von mir.

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