Und es hat BOOM gemacht!
„Demon Slayer“ hat mit einem weltweiten Sensationshype und Kinoüberblockbuster vorgelegt, nun zieht „der Kettensägenmann“ nicht minder bombastisch nach. Anime boomt wie nie zuvor und alle Anzeichen sprechen dafür, dass Animes (auch im Kino!) die Zukunft gehören wird. Egal wo diese produziert werden im Grunde. Und als wäre die erste Staffel von „Chainsaw Man“ nicht unberechenbar genug gewesen, legt „Chainsaw Man: The Movie - Reze Arc“ erstmal überraschend konsequent als melancholische RomCom los - wenn unser Protagonist Denji sich in ein interessantes, sehr süßes und immer überraschendes Mädchen verknallt, obwohl er sein Herz eigentlich längst seiner Vorgesetzten in der Behörde für Teufelsbekämpfung versprochen hat. Doch „Chainsaw Man“ wäre nicht „Chainsaw Man“, wenn das erste Kinoabenteuer sich nicht noch völlig drehen, explodieren und in die Luft gehen würde…
Wo die Liebe hinsägt
„Reze Arc“ ist für Fans der Serie und Animefans allgemein schlicht ein Pflichttermin. Ein zickzackiges, rasiermesserscharfes und explosives Fegeuerfeuerwerk der Eitelkeiten, dessen beide Seiten und Tonlagen nicht unterschiedlicher voneinander sein könnten und doch perfekt ineinanderlaufen. Unterstützt durch einen pushenden, famosen Soundtrack und einem starken, fast dreidimensionalen Look, bekommen Denji und Co. mehr Charakterzeichnung denn je und einen Gegner, der alle bis zum Blut reizen, fordern und reifen lassen wird. Das setzt Weichen, das tritt in Weichteile! Mal ist das bei „Death Note“, mal ist das bei „DanDaDan“ - aber im Grunde kriegt diese Stimmung nur „Chainsaw Man“ momentan hin. Fast schon schizophren gut. Man spürt einfach, dass man es hier mit etwas Besonderem zu tun hat. Besonders frech, besonders düster. Mit universellen Themen wie verflossenen Jugendlieben und tiefschürfender Todessehnsucht genauso wie mit chaotisch-genialer Splatteraction auf Kaiju-Battle-Niveau. „Reze Arc“ ist mal beängstigend und mal süß und mal lustig. Und dabei immer hundeehrlich. Ein gaga Knallbonbon in D-Moll. Man hat gespürt, wie weite Teile des Publikums in die Kinosessel gedrückt wurde. Was hier in der zweiten Hälfte, wenn die Bombenkatze sozusagen aus dem Sack ist, losgefeuert wird, kann es actionmässig ehrlich gesagt mit allem aufnehmen, was es je im Animebereich gab. Manchen wird die erste Hälfte zu ruhig und romantisch sein, anderen die zweite Hälfte zu wild und unübersichtlich. Und mir persönlich wird das gigantische Gerangel auch etwas zu easy und plötzlich aufgelöst. Vielleicht ist Denji streng genommen in seiner Kettensägenform auch etwas zu unsterblich. Doch das hat fast etwas vom Suchen des Schamhaares in der Suppe. Ich hatte trotzdem eine mega Zeit und kann bei einem solchen Kinoevent, wenn der Saal samt Gleichgesinnter quasi durchgehend elektrisiert ist, einfach nicht objektiv bleiben. Nicht bei „Demon Slayer: Infinity Castle“ und nicht hier. Will ich auch gar nicht. Das ist einfach Wahnsinn pur!
They Call Her Misses Bombastic!
Fazit: toppt bzw. schließt die sehr gute erste Staffel nochmal in allen Belangen ab und ist der tiefste Hering, den man sich vorstellen kann, um „Chainsaw Man“ zu einem kommenden Animealltimer zu machen. Da kommt noch was! „Reze Arc“ ist wunderbar bonkers, überraschend melancholisch-romantisch und eine der wildesten Achterbahnfahrten des Kinojahres! (9/10)