Misery loves company
„Ooh Sweetness / Sweetness, I was only joking when I said / I'd like to / smash every tooth in your head…“ The Smiths
Rylee ist verknallt in Payton. Das Problem: Payton ist Sänger der bekannten Popband „Floorplan“ und damit für Rylee unerreichbar. So scheint es. Doch das Fangirl hält eisern an ihren Träumen fest. Und als die Band in ihrer Stadt gastiert, landet Payton tatsächlich durch eine Verkettung von „glücklichen“ Un- und Zufällen in ihrem mit Paytonpostern tapezierten Jugendzimmer. Da der Star gerade ein Drogenproblem zu haben scheint, sieht Rylee ihre Stunde gekommen – sie setzt Payton auf kalten Entzug. Wer weiß, vielleicht schreibt er dabei ja einen neuen Hit?
SWEETNESS ist so etwas wie die jugendfreie Variante von MISERY für die Gen Z. Leider hat Regisseurin und Autorin Emma Higgins dabei völlig den Biss vergessen. Klar, Rylee macht ziemlich böse Sachen. Aber das ist wenig überraschend und auch wenig involvierend.
Das liegt unter anderem daran, dass Kate Hallett zwar sicherlich eine talentierte junge Schauspielerin ist, hier jedoch nur eine Note zum Spielen bekommt: Sie ist von Anfang der verblendete Teen, der sich tatsächlich Chancen auf den Star ausrechnet und einfach weiter weltfremd bleibt, um alles um sie herum so zu regeln, dass ihr die Sterne weiter günstig stehen. Dass sie dabei über Leichen geht, scheint sie weder besonders mitzunehmen, noch kippt sie dadurch weiter in den Wahnsinn.
Auch sind Rylees Charakter und ihre Situation nicht sonderlich glaubhaft gezeichnet: Ein Mädchen, dass sich äußerlich so als Außenseiterin positioniert und von ihren Klassenkameradinnen auch als solche geschnitten wird, soll ausgerechnet Fan dieser Mainstream-Mädchenpopband sein? Die zwei Songs von „Floorplan“, die wir im Laufe des Konzerts mit anhören müssen, sind zwar nette Nummern – aber doch keine Musik für Rylee und ihre Freundin!
Wenn der Rest des Films wenigstens etwas Interessantes oder Neues zu bieten hätte, wäre dies kein Problem. Aber so stimmen einfach viel zu viele Details nicht und wir bekommen hier nichts, was wir nicht in DER FAN, dem genannten King-Klassiker oder THE LOVED ONES nicht schon böser und besser gesehen hätten. Selbst das Ende verpufft hier antiklimaktisch, anstatt noch eine Spitze draufzusetzen. Der Generation Z ist wirklich eine besser MISERY-Variante zu wünschen!