Seit den ersten Gehversuchen um „Iron Sky“ (2012) ist die Karriere des gebürtigen Finnen Timo Vuorensola recht steil bergab gegangen. Nun versucht er sich erneut in Sci-Fi-Gefilden und scheitert bereits an seinem naiv konstruierten Drehbuch.
Nachdem die Welt vor 65 Jahren zerstört und neu errichtet wurde, unterscheidet man zwei Klassen: Die Genetics, die mithilfe genetischer Veränderungen im Luxus leben und die Specials, deren Genetik nicht verändert werden kann. Zu jener Minderheit zählen auch der Hobby-Wissenschaftler Leon und seine Ziehtochter Chloe. Nach einem Anschlag auf die Genetics wittern sie eine Verschwörung…
Der Einstieg in Form eines Raubes geht immerhin einigermaßen flockig vonstatten. Während sich Chloe einer Gruppe von Schülern anschließt und Geheiminformationen weiterleitet, versucht der an den Rollstuhl gefesselte Leon eine besondere Blüte aus einer gut gesicherten Institution zu stehlen. Die Kulissen gehen als zweckmäßig durch, denn während der Luxus lediglich per CGI gestreift wird, geht die Ausstattung der Slums in Ordnung.
Leider ist die Dystopie überaus eindimensional gestrickt. Direkt beim ersten Überfall einer Extremistengruppe wird der Drahtzieher enttarnt und wenn der ewige Nebendarsteller Richard Brake mitwirkt, deutet dies auf eine mindestens dubiose Figur hin. Folgerichtig liegt der komplette Verlauf weit vor der Halbzeit offen und die entsprechenden Problemlösungen kommen derart simplifiziert daher, als seien diese von einem jungen Heranwachsenden konzipiert worden.
Zwischenzeitlich verwandelt sich Leon mithilfe einer Rüstung in einen Superhelden, der mit giftigen Blumen und betäubenden Substanzen um sich wirft, doch jener Action mangelt es durch und durch an Dynamik und einer tauglichen Choreographie. Und bezeichnenderweise fließt beim ach so massiven Terrorakt im ersten Drittel nicht ein Tropfen Blut. Gleiches gilt für den Showdown, der abgesehen von bereits klar definierten Fakten kaum Suspense zutage fördert.
Hauptdarsteller Tom Felton, der nach seinen Bösewicht-Einsätzen bei Harry Potter ein wenig abgetaucht schien, bemüht sich durchaus und performt mit einiger Präsenz, doch die übrigen Mimen agieren teils eher ungelenk, wozu die schwach geschriebenen Dialoge nicht minder beitragen. Auch der Score rettet nicht viel.
Man hätte aus dem Stoff eine tiefgehende Parabel über Klasseneinteilungen und ethische Beweggründe schaffen und sie mit inspirierender Action anreichern können, doch beides gelingt Vuorensola nicht. Die rund 85 Minuten offenbaren keinen Nährwert und selbst mit viel Wohlwollen gibt es kaum Gründe für eine Sichtung.
3 von 10