Review

Das Klirren der Irren

"Dead of Winter" ist ein frierender und fröstelnder Thriller über eine alleinstehende und trauernde Frau, die im tiefsten Winter an einem zugefrorenen See festhängt einer brutalen Entführung beiwohnt - und für das Opfer könnte die ältere Dame (die Kenntnisse der Gegend besitzt!) die letzte Hoffnung sein an diesem Arsch der Winterwelt...

Unter dem Eis hört dich niemand schreien

Das könnte eine der Überraschungen der Saison sein/werden... Emma Thompson hat schon viele Rollen gespielt - so hat man sie noch nie gesehen! Auch Judy Greer spielt erfolgreich gegen ihre Stigmatisierung. Und die Bilder des verschneiten und eiskalten Minnesota sind edel. Die Spannungskurve flacht nie zu sehr ab. Und insgesamt ist das erfolgreich griffig, nachvollziehbar und fesselnd. Niemand verhält sich (zu) dumm, niemals kommen (zu) viele filmische Klischees ins Spiel, immer ist man mitten im Geschehen und Leerlauf ist ein Fremdwort. Man spürt das Eiswasser, man spürt das knackende Eis, man spürt die fallenden Schneekristalle, man riecht das Blut im Schnee. Und Emma Thompson wird zum Glück nie zu ihrer Version von Liam Neeson. Das Geschehen bleibt zu jeder Zeit glaubhaft und wird nicht zu oft mit blöden Witzen gebrochen. Kompetent und klar. Nie spektakulär, meist gelungen. Und im Grunde hätte der genau so auch schon vor 30 Jahren gemacht werden können - was heutzutage ganz klar eher Kompliment als Staub bedeutet... 

Fazit: seriöses Winterkrimikino mit einer bockstarken Emma Thompson, dichtestem Schneegestöber und einer hochkonzentrierten Erzählweise. Zwischen Coens und Charakterstudie. Mindestens mal gut! 

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