Grapes of Death ist ein recht untypischer Rollin-Film, was den Goregehalt anbelangt. Warum dieses so ist, bringt das Produktionsdatum des Films mit sich. Zu dieser Zeit wurde vom Kinopublikum die härtere Gangart gefordert. Dieses ist zum einen meine persönliche Meinung dazu, zum anderen bietet die DVD ein Interview mit Jean Rollin, in dem dieses bestätigt wird. Die Produzenten forderten einfach mehr Gore. Trotzdem ist die Art der Goreszenen durchaus anders gestaltet als es sonst in Filmen der härteren Gangart der Fall ist. Rollin bestätigt weiterhin, dass er keine sinnlosen Goreszenen drehen wollte, sondern immer noch eine tiefgründige Bedeutung dieser einbauen wollte, was auch gelungen ist.
In der Zeit der aufkeimenden Videotheken in Deutschland, war es auch für den damaligen Anbieter von kommerzieller Bedeutung dem Film einen reißerischen Titel zu vergeben, also wurde der ehemalige Kinotitel „Die Foltermühle der gequälten Frauen“ in „Zombies geschändete Frauen“ umfirmiert. Der Erfolg von Dawn war zweifelsohne einer der Gründe dafür warum ein Film, der nichts mit Zombies zu tun hatte einfach mal in einen solchen umgewandelt wurde.
Was den Film anbelangt, so wird auch hier wieder ein intelligentes Kino für den geeigneten Zuschauer geboten. Rollins Film ist auf Grund seiner Thematik und Gorelastigkeit, eigentlich der Film aus seinem Schaffen, welcher ein größeres Publikum ansprechen konnte. Jean Rollin wäre allerdings nicht Jean Rollin, wenn er auch in diesem Film Tiefsinnigkeit eingebaut hätte. Es gibt mehre Situationen in denen die Hilflosigkeit, die Angst der Verseuchten zum Ausdruck kommt. Rollin hat keine reinen bösartigen Monstren geschaffen, die nach Blut und Fleisch lechzen. Eher handelt es sich um verzweifelte Menschen, die gegen Etwas ankämpfen, was sie nicht besiegen können. Dazu kommt der sozialkritische Ansatz, sich nicht mit der Natur anzulegen und diese nicht herauszufordern. Dieser Ansatz wurde später auch von Bruno Mattei in „Hölle der lebenden Toten“ verwendet.
Was die Hauptdarstellerin anbelangt, so macht Marie Georges Pascal einen überzeugenden Eindruck in der Rolle der verängstigten und vereinzelnd völlig überforderten Claudine. Claudine findet ihre letzte Kraft darin, dass sie bald ihren Freund Michel findet, der sich 3 km entfernt auf einem Weingut befindet. Ein weiterer sehr interessanter Auftritt ist der von Brigitte Lahaie, die in ihrem recht kurzem Gastspiel durch die Kamera perfekt in Szene gesetzt wird. Es wehen zwar diesmal keine Gewänder wie man das aus anderen Rollin-Filmen kennt, aber allein die Beleuchtung hat der Szenerie hat schon was.
Wo ich bei der Kameraarbeit und der Atmosphäre angelangt bin. Die nächtliche Atmosphäre im Dorf, als Claudine und Lucy dort ankommen, ist schon was Besonderes. Alles ist sehr ruhig gehalten, allein die Panik der beiden Frauen nimmt ihren freien Lauf. Das sehr düstere Ambiente erinnert mich ein wenig, an die ein oder andere Einstellung aus den Ossorio-Templer-Filmen.
Zum Abschluss gibt es noch eine sehr morbide und zugleich romantische Szene. Michels Blut tropft auf Claudines Wangen und vermischt sich mit deren Tränen.