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Die Filme des französischen Regisseurs Jean Rollin (Sumpf der lebenden Toten, Fascination) muss man nicht unbedingt gesehen haben, obwohl er mit "Les Raisins de la Mort" sogar international Aufmerksamkeit erregte. Spätestens nach Romeros Kultfilm "Zombie" dürfte der Film das Interesse des Zuschauers geweckt haben.

Auf dem großen Weingut "Goblesse" wird ein neues Spritzmittel für bessere Ernteerträge getestet. Mit fatalen Folgen, denn es löst eine Art Seuche aus. Erst sind es nur Hautausschläge, doch der Mensch verfällt auch immer mehr dem Wahnsinn. Gerade jetzt ist Claudine (Marie-Georges Pascal) mit dem Zug unterwegs zu ihrem Verlobten Michel (Michel Herval), der auf dem Weingut "Goblesse" lebt. Doch im Zug wird ihre Freundin von einem Unbekannten bestialisch ermordet, Claudine kann entkommen und will sich nun zu Fuss zum Weingut durchschlagen. Durch die blinde Lucy (Mirella Rancelot) landet sie im nächstgelegenen Dorf, doch auch dort scheint keiner mehr normal zu sein.

Mal geschieht es durch Radioaktivität, dann durch ein Giftgas des Militärs, doch hier löst ein ungetestetes Spritzmittel die Katastrophe aus. Da sieht man zu Beginn Leute mit ihren Metallspritzen durch die Felder spazieren, zu eher lustigen Klängen, doch man sieht das Unheil schon kommen, denn der Traktorfahrer hustet sich die Seele aus dem Leib. Ein richtiger Zombiefilm ist "Pestizide - Grapes of Death" jedoch nicht. Die Infizierten sterben nicht, um dann wieder aufzuerstehen. Stattdessen beginnt es mit eitrigen Hautausschlägen und man verfällt langsam dem Wahnsinn. Das Ganze geschieht in einer sehr abgeschiedenen Gegend, die Behörden scheinen zwar über das Problem informiert, unternehmen jedoch nichts. So konzentriert sich Rollin auf Claudines Überlebenskampf. Sie muss mit ansehen, wie ein Vater seine eigene Tochter ermordet und trifft unterwegs auf die blinde Lucy, welche sie in ein kleines Dorf führt. Doch dort scheinen sich nur noch Infizierte herumzutreiben, die zwar kein Menschenfleisch fressen, aber Freude daran haben einen Menschen so grausam wie möglich umzubringen. Eine Goreorgie sollte man nicht erwarten, einige Härten hat Rollin jedoch eingebaut. Da wären nicht nur übel zugerichtete Leichen, sondern auch blutige Einschüsse, die Ermordung mit der Mistgabel, oder das Abtrennen eines Kopfes.

Die Goreeffekte und das Make up sind auf ordentlichem Niveau, obwohl die Infizierten nicht immer furchteinflößend aussehen. Aber sie haben im Gegensatz zu Zombies noch ein paar Gehirnzellen mehr und bewegen sich ein wenig schneller. Was "Pestizide - Grapes of Death" vor allem auszeichnet, ist die Gänsehaut-Atmosphäre. In einer solch abgeschiedenen Gegend kann Claudine wahrlich nicht auf Hilfe hoffen. Die gewollt tristen Steinbauten und der extrem zurückhaltende Score lassen stets eine Bedrohung von den Sets ausgehen. Desweiteren erzählt Rollin sehr langsam. Man nehme nur mal die langen Kamerafahrten, zum Beispiel zu Beginn durch die Zugabteile. Nur manche Szenen hätte man sich wirklich sparen können und es erscheint logisch, warum sie aus der deutschen Fassung herausgeschnitten wurden. Auch die Darsteller lassen zu wünschen übrig und Marie-Georges Pascals ständige Kreischerei vermag auch schnell zu nerven.

So will der Funke nicht ganz überspringen. Die Minimalstory lässt kaum Platz für Erklärungen und das Erzähltempo ist oft zu gediegen. Jedoch reicht "Pestizide - Grapes of Death" aus, um sich ordentlich zu gruseln, obwohl die Darsteller nicht das Gelbe vom Ei sind.

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