Review

Die Foltermühle der gefangenen Frauen oder auch später auf Video Zombis geschändete Frauen, das klingt nach Spaß und 70er Jahre Trash-Splatter. Allerdings kommt ja bekanntlich vieles erstens anders und zweitens als man denkt. Nach Konsum des Films ist klar, dass da mal wieder irgendein geistreicher Schreiberling versucht hat, durch einen möglichst reißerischen Titel den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Fraglich bleibt auch, ob besagter Herr das Teil überhaupt gesehen hat, denn von Foltermühlen fehlt jede Spur, ebenso wie von Zombies die sich an Frauen vergehen. Es gibt nämlich schlicht gar keine Untoten. Aber gut, so war das damals halt.

Les Raisins de la Mort  handelt vielmehr von einem Weingut auf dem ein neues Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird. Das hat leider fatale Nebenwirkungen, denn jeder der damit in Berührung kommt, oder Wein trinkt dessen Früchte damit besprüht wurden, verwandelt sich in eine mordlüsternde Bestie (allerdings sind die Betroffenen zum größten Teil noch in der Lage zu sprechen und zu verstehen was sie da tun; ist also nix mit untot, auch wenn einge von ihnen so aussehen). Hauptperson ist eine junge Frau, die aus der Stadt auf besagtes Weingut reist, um dort ihren Freund zu treffen. Schon im Zug begegnet sie einem Infizierten (der arbeitet zwar noch eine Szene vorher auf dem Weingut, steigt nun aber plötzlich in den Zug, welcher sie zu diesem Gut bringen soll...na ja, egal) und auf ihrem weiteren Weg folgen noch viele mehr (aber auch noch zwei "normale" Bauern: "Wir trinken lieber Bier"). Unter anderem kommt sie durch ein Dorf, in dem einzig eine blinde Frau noch gesund ist und Brigitte Lahaie (Gefangene Frauen, 6 Schwedinnen von der Tankstelle) sich aus fadenscheinigen Gründen nackig machen darf (auch wenn das zugegebenermaßen nicht wirklich stört). Nach einigen durchaus blutigen Auseinandersetzungen mit den Kranken, kommt die junge Frau dann schließlich an ihrem Ziel an....

Insgesamt ist der Film recht schwierig und man merkt ihm seine französische Herkunft doch deutlich an. Die Hauptdarstellerin läuft oft lange und alleine durch toll fotographierte, einsame Landschaften und schön düstere Kulissen. Der klasse Synthiesound wird dagegen nur sehr sparsam eingesetzt und echte Spannung kommt auch eher selten auf. Die Atmospähre des Films ist trotzdem oftmals gelungen bedrohlich, schwankt aber auch immer mal wieder ins langweilige (gerade beim langsamen Gelatsche ohne irgendwelche Musikuntermahlung).
Die Goreszenen sind zum größten Teil sehr ordentlich (Forke in den Bauch, Frau wird an Tür genagelt), ohne wirklich Bahnbrechendes zu liefern, oder überhand zu nehmen (das Verbot weckt mal wieder Erwartungen, die nicht gehalten werden). Auch das Make-Up der Kranken gefällt mir gut. Die Ökobotschaft des Films wirkt aber eher aufgesetzt und dient nur als Vorwand für die Metzelei. Wie heisst es im deutschen Trailer so schön: "Heute noch eine Fiktion, morgen vielleicht schon schreckliche Wirklichkeit"...na ja, wohl eher nicht.
Das Drehbuch ist insgesamt nicht so der Bringer, besonders was das Verhalten einiger Personen angeht. Auch das Ende hinterlässt einige Fragezeichen (Wieso?, Weshalb?, Warum?) und rundet das mit zuhnemeder Laufzeit leider stärker werdende Neagtivbild ab.

Unter dem Strich bleibt aber ein solide inszenierter Horrorfilm mit einigen wirklich gelungenen Bildern und netten Gore-FX, den sich jeder Fan von Euro-Horror aus den 70er und 80er Jahren ruhig einmal anschauen sollte. Da allerdings nie richtige Spannung und Tempo aufkommen, ist das Ganze (für mich jedenfalls) leider nur Mittelmaß mit dem Wissen, dass vielleicht mehr drin gewesen wäre. (5,5/10)

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