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Nach dem Tod seines langjährigen Partners Don Simpson produzierte Jerry Bruckheimer bei „Con Air“ selber und vertraute dem Neuling Simon West die Regie an. Der inszenierte ein Action-Spektakel der Superlative, was freilich manchmal auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht.

Der Fun-Faktor ist aber ungewöhnlich hoch, wenn ein an und für sich treusorgender Familienvater nach längerem Gefängnisaufenthalt zum ersten Mal seine Tochter sehen soll und auf dem Flug in die Freiheit mit dem übelsten Abschaum der Menschheit konfrontiert wird. Drogenjunkies, Vergewaltiger und Serienkiller sitzen an Bord der Maschine und übernehmen aufgrund allzu laxer Sicherheitsvorkehrungen die Kontrolle. Ein dicker Logikpatzer, denn die Bewachung der Sträflinge im Flugzeug ist geradezu lächerlich, wo doch vorher eine halbe Armee die Überführung der Gefangenen kontrolliert hatte.

Jedenfalls gibt es bald die ersten Leichen auf Seiten der Polizisten zu beklagen, Cyrus „The Virus“ kristallisiert sich als Meutereianführer heraus und Poe bleibt natürlich an Bord der Maschine, obwohl er mehrmals die Möglichkeit zur Flucht hat. Leider ein Hauptmanko des Films, woran auch Nicolas Cage Schuld ist, der jede Szene mit einem äußerst betroffenen Hundeblick kommentiert, was einem fast noch mehr auf die Eier geht wie seine ölige Haarmähne. Während Poe als Gutmensch in Person an Bord die Bösewichter mit List und Tücke dezimiert, liefern sich unten ein Marshal und ein DEA-Agent aberwitzige Wortgefechte und Poes Tochter macht sich langsam Sorgen um ihren Papi. Es wird bis zum Showdown in Las Vegas dauern, bis sie ihn in ihre Arme schließen kann, wobei spätestens ab der Landung mitten im Spielerparadies die Glaubwürdigkeit endgültig mit abstürzt, nachdem die Action vorher zwar immer etwas übertrieben, aber nie ärgerlich dumm war.

Den positiven Gesamteindruck kann das trotzdem nicht schmälern, denn „Con Air“ sorgt vor allem wegen seiner All-Star-Besetzung und der herrlich durchtriebenen Charaktere an Bord der Maschine für gute Laune. Lässige Sprüche sowie spektakuläre Action verstehen sich beim Namen Bruckheimer natürlich von selbst. Ein brachialer Kracher, der aufgrund seiner phasenweise übertrieben martialischen Inszenierung zwar nicht an „The Rock“ heranreicht, aber immer wieder Spaß macht.

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