Review

Der AIDS-kranke Möbel-Packer Brandon Poole hasst, seit er sich mit dem Virus infiziert hat, alle Frauen und macht deshalb nachts die Straßen von L.A. als Vergewaltiger und Serienkiller unsicher. Nun erregen die beiden Models Carrie und Melissa seine Aufmerksamkeit, die er kurz darauf ebenfalls überfällt und missbraucht. Liz Winters, die Chefin der Agentur, bei der die Mädchen arbeiten, nimmt die beiden nach ihrem Krankenhaus-Aufenthalt bei sich auf und wendet sich sogar während einer Presse-Konferenz an die Öffentlichkeit, bei der sie natürlich auch einige unschmeichelhafte Worte über den Täter von sich gibt. Poole kann diese Diffamierungen gar nicht verknusen und findet sich auch Liz bald auf der Abschussliste des Verrückten wieder. In der Zwischenzeit hat Lieutenant White alle Hände voll zu tun, den Serien-Vergewaltiger Dingfest zu machen, bevor dieser seine Drohungen war machen und Liz über den Jordan schicken kann... Shuki Levy, der nach seinen Platten-Erfolgen in den 70ern ins Film-Fach gewechselt ist und seitdem schon so manche minderbemittelte Genre-Grütze wie "Die Mumie des Pharao" oder "Killer Spiele" mit seinen dudeligen Scores untermalt hat, hat sich für sein Regie-Debüt einen ganz schön sleazigen Thriller-Stoff ausgesucht, der einem irgendwie schwer im Magen liegt. Die zahlreichen Vergewaltigungen werden da zwar nicht so breit ausgewalzt, wie das noch zu Zeiten eines "Last House on the Left" oder "Ich spuck auf dein Grab" der Fall war, aber die frauenfeindlichen Tendenzen sind mal wieder zuhauf auszumachen und die spekulative Ausbeutung der AIDS-Erkrankung des Täters trägt dann auch ihr Scherflein dazu bei, dass man "Velvet Dreams - Wenn Träume tödlich enden" nicht so mir nichts, dir nichts in die übliche Mainstream-Schublade packt. Der hiesige Video-Anbieter Ascot sah sich dann wohl auch veranlasst, das verstörende Potential des Streifens durch einige augenfällige Schnitte und eine verfälschende Synchronisation zu entschärfen, in der der Vergewaltiger nun nicht mehr HIV-positiv ist, sondern nur noch an Leukämie leidet... was dann (auch für die Opfer) doch schon nicht mehr ganz so fies ist. Was auch hierzulande erhalten geblieben ist, ist die recht intensive Performance von Tom Durgan in der Rolle des Psychopathen, die den Film auch aufgrund des gewählten Themas unweigerlich in die Nähe ähnlicher Sickies wie "Maniac" und "Todesschrei per Telefon" rückt, wo er dann auch ganz richtig aufgehoben ist, denn neben Joe Spinell und Nicholas Worth macht Durgan keine schlechte Figur, das bekloppte Dreckschwein nimmt man ihm ohne Probleme ab. "Dallas"-Star Deborah Shelton und die anderen hübschen Mädels kommen da gegen so viel schieres Bösewicht-Charisma keinesfalls an und beschränken sich dann auch weitestgehend darauf, möglichst fotogen zu leiden, lediglich Clarence Williams III kann da noch als durchweg sympathischen Part als Lieutenant White beim Zuschauer punkten. Für einen ungeübten Quereinsteiger inszeniert Levy die Chose ganz ordentlich und eigentlich ursolide runter, an dem Knöpfchen, das die Hochspannung regelt, dreht er allerdings nicht wirklich. Die Handlung gestaltet sich da zudem recht vorhersehbar, sowohl was den Ausgang des Showdowns, auf den da lange hingearbeitet wird, als auch was die häufiger eingestreuten bitteren Momente anbelangt. Das ist wohl die Krux von solchen nach Schablone gefertigten Thrillern, kennt man einen von der Sorte, kennt man sie doch irgendwie alle. Dass "Velvet Dreams - Wenn Träume tödlich enden" einem etwas länger im Gedächtnis bleiben wird, liegt dann wohl auch eher an einigen wirkungsvollen Szenen und der Tatsache, dass das Ganze mal wieder in Form jener Quasi-Krankenberichte daherkommt, die einem schon per se ziemlich an die Nieren gehen können... und eben an dem ganzen AIDS-Geplänkel...

6/10

Details
Ähnliche Filme