Sind wir nicht alle ein bisschen "Maniac"?!
"The Mannequin" schickt eine Gruppe Frauen in ein geräumiges Apartment in einem abgelegenen Industrieviertel, wo sich entweder Mannequins verselbständigen oder der Geist eines Psychokillers aus den 50ern sein Unwesen treibt, der damals schon liebend gerne seine Mädels und Models zerstückelt hat...
Kopf ab, arm dran
Eine weitere Neuerscheinung der diesjährigen Halloweensaison. Mit etwas Retroflair, aber niemals der Vergangenheit zu hörig. Das ist gut. Dazu glaubhafte Damen, etwas J-Horror-Vibes und eine zweite Hälfte, die garstig und gory aufdreht. Nie überdreht oder einen umhaut - aber durch die kurze Laufzeit kommt man wenig zum Atemholen oder gar Langweilen. Über Gewalt an Frauen, über (fehlenden) Zusammenhalt unter Frauen, über die Kraft der Frauen zurückzuschlagen. Durch die Jahrzehnte, gegen all den Gegenwind und die ihnen zwischen die Beine geworfenen Äxte. Bis heute. Und das alles ohne preachy zu werden (zumindest bis zur ganz späten "Auflösung" bzw. dem etwas ärgerlichen letzten Storyschwenk). Und ohne zu naiv und retro rein alten Slasherpfaden zu folgen. Daher bin ich okay mit "The Mannequin". Neue technik-verspielte und digitale Themen werden eingebaut, aber nicht überzogen. Tonspur und vor allem die Unschärfen des Hintergrunds werden versiert genutzt. Mannequins haben im richtigen Licht (oder Schatten) immer etwas Gruseliges. "Poltergeist" meets "House of Wax" meets "American Horror Story" (oder was Ryan Murphy gerne machen würde, aber mit der Serie mit viele dickerem Portemonnaie leider kaum noch hinbekommt). Sicher sehr kleines Budget. Passt scho'.
Blutverschmierte Schaufensterschönheiten
Fazit: zwischen Twilight Zone, Slasher, Traumabewältigung und Mädelswochenende... "The Mannequin" hat seine Momente für Halloween und Horrorfans. Zu viel sollte man aber nicht erwarten. Trotzdem guckbarer Genreschnitt. Ich schwanke zwischen zwei Wertungen, nehme die gnädigere. Eher Snack, eher Fingerübung.