Denkt man an norwegische Mythologie, kommen einem unweigerlich Trolle in den Sinn, die in zwergenhafter Form womöglich noch in Bergen, Höhlen oder Wälder hausen. Bereits 2022 setzte Regisseur Roar Uthaug sein Troll-Abenteuer eine Nummer größer an, welches frappierend an das japanische Pendant Godzilla erinnerte.
Eher unfreiwillig weckt Paläontologin Nora in einer geheimen Forschungsstation einen riesenhaften Troll, welcher kurz darauf ausbricht. Sein Ziel: Trondheim, wo er einst vom König Olaf besiegt wurde…
Einige Cover-Variationen implizieren einen zweiten Troll, woraufhin ein Duell die logische Konsequenz wäre. Auch dies ist ein beliebtes Motiv der Steigerung in Monsterfilmen, speziell bei Fortsetzungen.
Der Einstieg findet indes im eher stillen Rahmen statt. Es geht zurück in Noras Kindheit und erklärt ihre tiefe Verbundenheit zu den Fabelwesen, was im Verlauf noch an Bedeutung gewinnt. Aber auch die restlichen Heldenfiguren sind tauglich gezeichnet, so dass die Figurenkonstellation sympathisch erscheint: Es gibt den zögernden Berater, den Major mit weichem Kern und die Forscherin, die Teile ihres Egoismus zum Wohle der Gruppe zurückstellen muss.
Während mit leicht skurrilen Randfiguren für seichten Humor gesorgt wird und der Troll während seiner Reise ein einsam stehendes Haus bereits zum zweiten Mal plättet, folgt die Handlung bekannten Mechanismen und unterscheidet sich kaum von Monsterfilmen bekannter Art. Sobald das Militär involviert ist, scheitern zunächst jegliche Waffen, bis die Helden in Form eines Geistesblitzes eine Form der Gegenwehr finden.
Dazwischen gibt es allerdings etwas zuviel Gefühlsduselei und stille Momente, welche immer mal wieder den Drive herausnehmen. Stattdessen hätte man lieber solche Szenen erlebt, wie der Koloss eine After-Ski-Party crasht oder eben unbarmherzig auf Trondheim zulatscht, wo das Finale immerhin mit einigem Getöse aufwartet.
Denn die Kreatur ist mit simplen Mitteln recht gekonnt in Szene gesetzt. Ihr haften gleichermaßen erdige Aspekte als auch steinige Elemente an, wonach die jahrhunderte alte Geschichte durchaus in optisch glaubhaftem Licht erstrahlt. Auch diverse Kollateralschäden sind mit ansprechender Wucht inszeniert, allerdings hält sich der Blutgehalt deutlich in Grenzen.
Obgleich die Geschichte letztlich keine Überraschungen parat hält und die Handlung weitgehend formelhaft abläuft, vermag das Visuelle einige inhaltliche Mankos zu kaschieren.
Darstellerisch wird passabel geliefert, gleiches gilt für den solide abgestimmten Score, wonach sich diese Fortsetzung erneut wie ein kleines Stück Hollywood aus Norwegen anfühlt, - nicht allzu markant, aber dennoch unterhaltsam.
6,5 von 10