Seit etwa 2020 kommen immer wieder indonesische Filme ans Licht, die sich unter dem Deckmantel eines Thrillers als Softporno entpuppen. Dass man auch ohne nackte Haut auskommen kann, untermauert hingegen der Zombiefilm von Regisseur Kimo Stamboel.
Eine abgelegene Provinz: Eine wohlhabende, jedoch zerrüttete Familie streitet noch über den Verkauf ihrer Medizinfirma, als das Familienoberhaupt das neue Verjüngungselixier testet. Mit unabsehbaren Folgen…
Stamboel ist für einige härtere Stoffe bekannt und auch hier setzt er ab einem bestimmten Punkt auf einen kontinuierlich hohen Splattergehalt. Nach einer stimmungsvollen Exposition ist jedoch erst einmal Soap-Niveau angesagt, welches kaum taugliche Charakterzeichnungen hervorbringt.
Entsprechend bleiben die Individuen weitgehend austauschbar: Es gibt die ehemals beste Freundin, die mit dem eigenen Vater anbandelt, dazu Anhängsel wie Bruder und Sohn und anbei eine junge Dame, die auf einen Antrag ihres Polizeifreundes hofft. All dies spielt sich innerhalb einer ruhig anmutenden Kulisse ab, die im Verlauf im gelungenen Kontrast zu den infizierten Furien steht, denn der Begriff Zombie wird in keinem Zuge genannt.
Die flinken Biester mit den gelbblauen Klüsen beißen bevorzugt in Hälse, sie müssen jedoch auch damit rechnen, durch diverse Großkaliber platt gemacht zu werden, sofern dies nicht Fahrzeuge bei hoher Geschwindigkeit leisten. Sobald sich die Gruppe Überlebender auf der Flucht befindet oder sich im hiesigen Polizeirevier verbarrikadiert, ist zumindest ein taugliches Tempo gegeben und die recht versierte Kamera betont in regelmäßigen Abständen, wie die Horden augenscheinlich immer mehr werden.
Allerdings wird zwischenzeitlich ausgiebig geflennt und obgleich man nicht komplett ins Melodramatische abrutscht, fallen einige Gefühlsausbrüche recht enervierend aus. Demgegenüber ist hin und wieder ein seltsamer Anflug von Humor auszumachen, der in manchen Situationen mindestens merkwürdig bis befremdlich anmutet.
Was dem deutlich zu lang geratenen Stoff (117 Minuten) insgesamt fehlt, ist eine markante Note, die ihn deutlich von der Masse abhebt. Denn handlungstechnische Überraschungen bleiben komplett aus, aufgrund der austauschbaren Figuren hält sich das Mitfiebern in Grenzen und obgleich die Zombies und die dazugehörigen Gewalteinlagen überzeugen, will der Funke nie so recht überspringen.
5,5 von 10