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Leslie Nielsen, der sich in den Siebzigern und Achtzigern als Nebendarsteller in drittklassigen Filmen zusammen mit Evil Knevel und anderen Gecken leidlich über Wasser hielt, erlebte seine späte Glanzzeit mit der Filmreihe, die hierzulande unter dem Titel "Die nackte Kanone" bekannt wurde. Der Mann mit dem schlohweißen Haar profitierte dabei von den zahlreichen zündenden, wenn auch niveaumäßig tieffliegenden Gags und nicht zuletzt auch seiner eigenen, zunächst urkomischen Ausstrahlung. Ein neuer Stern am Himmel der Hollywood-Comedy war aufgegangen und wurde, wie könnte es in Zeiten der gänzlichen Ideenlosigkeit anders sein, sofort üppigst ausgeschlachtet. So folgten neben den guten bis brauchbaren Fortsetzungen der "NK"-Reihe noch diverse, ähnlich gestrickte Sideshots wie z.B. der originelle Streifen "Von allen Geistern besessen". Doch mit jedem weiteren, verstreichenden Jahr und Film wurde der sympathische Juckser im Rentenalter lahmer und unlustiger, was mitunter daran liegen mag, dass Nielsen nicht wirklich Schauspieler ist. Im Grunde verkörpert er in jedem Film sein eigenes ich, und das bleibt nunmal unabänderbar und für immer gleich. Auch die flachen Witze alterten zusammen mit Leslie und werden nach der abertausendsten Wiederholung, denn sie werden in jedem seiner Filme nahezu unverändert wieder aus der Grube und auf's Parkett gezerrt, kenesfalls lustiger. Aufgrund all dieser desaströsen Faktoren stand der Name Leslie Nielsen mittlerweile bereits mehr für unterklassige Kassenflops als für schenkelklopfende Komik. - 1994 schickte man sich dann schließlich an, dem ohnehin längst angeschlagenen Image des alten Mannes heimtückisch und endgültig den finalen Todesstoß zu versetzen. Nielsen, mittlerweile offenbar so verzweifelt dass er augenscheinlich gar das offenkundig grenzdebil behämmerte Drehbuch in Kauf nahm, spielt in dieser niedrig budgetierten, italienischen Produktion einen Bürger des alten Roms. Mehr Worte braucht und will man eigentlich zur Story auch gar nicht mehr zu verlieren, ist diese doch so dünn wie ukrainischer Nescafe und so amüsant wie Fußpilz. Die letzte Ruhe einiger der langbärtigen Gags wird noch ein allerletztes Mal gestört, als man sie unter Staubwirbeln noch ein letztes Mal vor der Kamera durchleiert und dem Zuschauer damit das kaum zu unterdrückende Verlangen beschehrt, sich mit Entsetzen abzuwenden. Der Einzige, der nicht zu bemerken scheint wie greulich das Ganze ist ist Leslie selbst. In dumpffreudiger Senilität spielt er seine, hier ohnehin kleine, Rolle und sein abgekautes Standardprogramm im Rahmen des Spaghetti-Trauerspiels herunter und erweckt dabei tatsächlich den Eindruck, ernstlich an die Witzigkeit dieses Machwerks zu glauben. - Zugegebenermaßen wohl seine bislang bewundernswerteste, schauspielerische Leistung. DVDs dieses Films sind bestenfalls als Tassenuntersetzer oder Türstopper zu gebrauchen.


Leslie, laß' es sein...

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