Das Regiedebüt von Jean-Claude Lord (Mindfield, Vindicator) ist eine Mischung aus Psychothriller und Slasher und zeigt den Kanadier Michael Ironside (Total Recall, Starship Trroopers) in einer seiner ersten Hauptrollen. Hier bekam er nicht nur den Stempel eines Bösewichts aufgedrückt, sondern er darf gleich einen Psychopaten verkörpern. Leider geriet "Das Horror-Hospital" ein wenig in Vergessenheit, obwohl das Skript zu den besten Arbeiten von Brian Taggert (Gesucht - Tot oder lebendig, Die Kids von Orlando) zählt.
Die Fernsehmoderatorin Deborah Ballin (Lee Grant) ergreift gelegentlich Partei in ihren Shows, was dem geistesgestörten Colt Hawker (Michael Ironside) gegen den Strich geht. Er lauert ihr nachts daheim auf und verletzt sie schwer. Selbst im Krankenhaus sieht sich Deborah immer noch von dem Wahnsinnigen verfolgt. Durch ihre Anteilnahme an Deborahs Lage, gerät auch die junge Krankenschwester Sheile Munroe (Linda Purl) in das Visier von Colt. Der versucht mit allen Mitteln sein grausames Werk zu vollenden und geht dabei über Leichen. Selbst Sheilas Kinder sind vor dem Psychopaten nicht sicher.
Der Grund für Colts Handeln findet sich üblicherweise in seiner Kindheit, denn in Rückblenden bekommen wir zu sehen, dass auch Colts Vater kein Engel war. Der sitzt mittlerweile in einem Altersheim und stellt Colts einzige Bezugsperson da. Ansonsten präsentiert uns Lord mit diesem Psychopaten einen Mensch, dem einfach alles gegen den Strich geht. Seien es Leute mit anderer Hautfarbe, oder weil Deborah für eine Frau Partei ergreift, die von ihrem Eheman misshandelt wurde. Dies ist nämlich der Auslöser für Colts Handeln, der sich auch noch als komprmissloser Sadist entpuppt. Das Morden macht ihm Freude, den Todeskampf seiner Opfer fotographiert er und klebt sie in Form eines Totenschädels an die Wand seines Schranks. Jedenfalls geht Lord schnell ans Eingemachte, man muss nicht lange warten, bis Deborah in ihrem Haus überfallen wird, was zu den spannendsten Szenen des Films zählt. Jedoch konzentriert man sich nicht nur auf Deborah, sondern auch auf die junge Krankenschwester Sheila, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie schiebt sogar freiwillig eine Doppelschicht, um sich um Deborah zu kümmern. Von den Hauptfiguren ist sie am sympatischsten und zwischendurch kann sich Lord nicht entscheiden, welche der beiden Frauen nun die Heldenrolle übernimmt.
Man darf mit Recht sagen, dass "Das Horror-Hospital" ein wenig zu lang geraten ist, zwischen Colts Auftritten ist oft Leerlauf angesagt. Auch fragt man sich, warum dieser noch nicht geschnappt wurde, gehen doch einige Morde auf sein Konto, sowie die Misshandlung der Prostituierten Lisa (Lenore Zann). Bei den Morden hält sich Lord meist bedeckt, ein paar blutige Messereinstiche gibt es zu sehen und auch Colts Emotionslosigkeit bei den Morden vermag zu schocken. Beispielsweise als er den Luftschlauch bei der alten Frau durchschneidet, weil er gedacht hat es sei Deborah. So dringt Colt sogar öfter ins Krankenhaus ein, ermordet ein paar Menschen und lauert auch bald Sheila daheim auf. Lord hält hier schon spannende Sequenzen parat, wozu besonders das Finale zählt. Aber es fehlt immer der letzte Schliff, auch der Score wird zu sparsam eingesetzt. Dabei bietet das recht authentische Krankenhaus die ideale Kulisse, welche Lord auch gut, aber nicht optimal ausnutzt. Die Polizei kommt bei der Chose nicht gut weg, denn trotz horentem Personaleinsatz gelingt es ihnen das Eindringen von Colt nicht zu verhindern. Der verstümmelt sich sogar selbst, um an Deborah ranzukommen. Mit Michael Ironside ist die Rolle des Colt Hawker gut besetzt, er ist nun mal als Bösewicht geboren, wobei ihm zum Psycho das gewisse Etwas fehlt. Lee Grant (Omen II, Der Tödliche Schwarm) und Linda Purl (Fear of the Dark, Mein großer Freund Joe) meister ihre starken Frauenrollen recht gut, während William Shatner (Mörderspinnen, Star Trek) in seiner Nebenrolle unterfordert ist.
In jeder Hinsicht ordentlicher Horrorthriller, der mit ein paar Durststrecken zu kämpfen hat. Doch wer auf altmodischen Grusel ohne große Bluteinlagen steht, darf durchaus einen Blick riskieren, auch wenn Lord das nötige Können fehlt, um das Ganze richtig ansprechend zu inszenieren. Auch aus diesem gängigen Plot hätte man mehr herauskitzeln können.