Review
von Leimbacher-Mario
Neugestorbenen-Klinik
„Visiting Hours“ ist (hochkarätiges?) Spannungskino im „billigen“ Gewand eines Slashers. Man kann es nicht anders sagen. Seltsame Mischung, genauso viel „Cape Fear“ wie „Halloween II“. Wir folgen einer jungen TV-Moderatorin, die von einem frauenfeindlichen Psychopathen zuerst daheim und dann weiter im Krankenhaus brutal verfolgt, angegriffen wird...
Das Krankenhaus-Setting bietet immer Klaustrophobie, Einsamkeit und dennoch genug Opfer. Zudem ist William Shatner am Start und fucking Michael Ironside spielt den Killer a la bonne heure, wie immer. Und dennoch konnte mich dieser Hospital-Horror nicht allzu sehr überzeugen, nicht durchgehend befriedigen. Der Stil ist klassisch und durchgängig spannend, die Darsteller sind hochklassig und der Mörder ist alles andere als ein unbeschriebenes, weißes Blatt, bekommt durchaus einen Umriss und Hintergrund. Aber manchmal soll der Funken einfach (noch?) nicht überspringen. Von den Kills ist mir gar nichts im Gedächtnis geblieben, die Hauptdarstellerin blieb mir fern, der Enterprise-Kapitän verkommt zu einem Statisten und bekommt null zu tun. Zudem wirkt das Ding audiovisuell nicht allzu kreativ und toll durchkomponiert, eher handwerklich solide und unspektakulär. Plus der Aufbau wirkt recht beliebig, sprunghaft und wenig fesselnd. Schwer zu beschreiben. Zu viel Leerlauf, zu wenig Einfälle?! Einfach nichts, wo man am Ball bleibt oder dauerhaft auf der Stuhlkante sitzt. Immer nur schubweise Terror. Daher bleibt mir am Ende zu wenig Begeisterndes hängen, um in den grünen Bereich zu rutschen. Denn da gibt’s meiner Meinung nach sowohl im Slasherbereich wie bei klassischen, stilvollen Thrillern ala Hitchcock hunderte bessere Auswahlmöglichkeiten. Selbst „Cold Prey 2“ oder „Hospital Massacre“ wären da zu nennen. Das hier tarnt sich eher als fein und edel, kann diesen Anspruch aber viel zu selten halten und bestätigen. Ein etwas blasser B-Movie mit zu hoch gegangenen A-Movie Tagträumen. Und das merkt man.
Fazit: Ironside im Psychomode ist geil, die Atmosphäre und Reife passt, ein paar Schocks sitzen - aber insgesamt hat er mich nicht genug gepackt und abgeholt, sich eher gezogen und wiederholt. Schade. Da hatte ich mehr erwartet und da war auch mehr drin. In ein paar Jahren hat er aber sicher nochmal eine Chance verdient.