Inhalt:
Hongkong 1973. Die Stadt trägt Trauer..., der berühmteste Eastern-Star und größte Kämpfer aller Zeiten, Bruce Lee, ist vor wenigen Tagen verstorben. Tausende sind auf den Straßen, um ihrem Idol die letzte Ehre zu erweisen.
Die Filmgesellschaften suchen nunmehr händeringend einen "neuen Bruce Lee", um Ruhm, und vor allem Geld zu erlangen, ja richtig Kasse zu machen!
Auch die so clevere wie arrogant auftretende Produzentin Mary Han (Mary Hon Ma-Lee), die der Filmgesellschaft "Shawnee Films" vorsteht. Mit allen erdenklichen Methoden versucht die skrupellose Film-Managerin ihre Ziele zu erreichen, auch ihre Attraktivität dabei einsetzend.
An ihrer Seite, der smart-gerissene Tan Lung (Lau Dan), der ebenfalls mit allen Wassern gewaschen ist. Es gilt, den größten Konkurrenten, "Cosmos Film", auszuschalten, und das am Besten mit einem "neuen Bruce Lee".
Da kommt das Schicksal den beiden zu Hilfe. Sie beobachten, wie der Taxi-Fahrer Joey Lei (Bruce Li) ein paar Ganoven im Kampf besiegt, und ein fulminantes KungFu dabei zeigt. Außerdem sieht Joey dem King of KungFu sehr ähnlich.
Man beschließt, den jungen Mann zum neuen Eastern-SuperStar aufzubauen. und Mary Han geht dabei geschickt und subtil zu Werke.
Joey soll erst mal bekannt gemacht und vermarktet werden, bevor auch nur ein Film mit ihm gedreht wird. Eine Vermarktungskampagne wird eingeleitet..., und ein sehr umfassendes Training in KungFu findet für Joey zeitgleich statt.
Sein Sifu ist der durch seine Alkoholsucht zwar heruntergekommene doch erstklassige KungFu-Trainer Kwan (Ku Feng). Und der macht aus Joey eine wahre Kampfmaschine...!
Die raffinierte Mary Han verpasst Joey, obwohl dieser eigentlich mit der superniedlichen Chun (Chow Lei-Kuen) fest liiert ist, auch noch eine blonde, französische Schauspielerin als "Freundin", so rein als PR. Und es geht dann noch auf eine Promotion-Tour nach Japan, Südkorea und die U.S.A..
In den U.S.A. aber, will die Kokurrenz von "Cosmos Film" der "Shawnee Film" die Tour vermasseln.
Joey wird in einen offiziellen Kampf mit dem Karate-Weltmeister Jim Clark (George Yirikian) gezwungen, da man Chun in Hongkong entführt hat. Und Joey muss diesen Kampf verlieren, sonst sieht er Chun nie wieder...
Es kommt zu diesem dramatischen Kampf..., und Clark will Joey vernichtend schlagen..
Joey muss sich entscheiden..., Kariere oder ´sein´ Mädchen.....
Fazit:
Genre-Routinier Hua Shan drehte im Jahre 1978 diesen mehr als passablen, unterhaltsamen KungFu-Streifen, als weiteren Eastern der "Bruceploitation"-Gattung.
Eine einfache Story, routiniert und kohärent umgesetzt, viele spritzig-rasante, auch harte KungFu-Fights und spielfreudige Darsteller, ein durchaus namhafter Cast und eine lockere Synchronisation machen aus "Dynamo" ("Panthertatze - Sein gefährlichster Auftrag" , ein absolut unpassender dt. Titel) einen der besseren Vertreter des "Bruceploitation"-Eastern.
Bruce Lee war tot..., die KungFu-Welle durch ihn entfacht, und so wollten die Studios weiter Kasse machen. Mit "neuen" Bruce Lees..., und der Darsteller Ho Tsung-Dao, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem King of KungFu hatte, nannte sich nach dem Ableben Lee´s "Bruce Li".
Eine Reihe von Filmen, in denen er das Idol imitierte, folgte..., und dieser Streifen hier setzt genau da an. Es geht hier in der Story sehr direkt darum, einen Nachfolger für den Verstorbenen zu entdecken und aufzubauen.
Einer Konkurrenz-Firma passt das nicht, und das ist die Motivation für die Gewalt und ein bisschen Drama in diesem reinen Unterhaltungsfilm.
Die Atmosphäre ist dabei fast entspannt, Hongkong Ende der 1970er, eine pulsierende Metropole... und eine kleine Zeitreise für den Betrachter von heute. Und Hua Shan geht das alles stringent und flüssig gehalten an, das Tempo ist hoch, die Umsetzung routiniert und schnörkellos.
Und einen Ansatz von Kritik am knallharten Film-Geschäft, und an den skrupellosen Protagonisten hinter den Kulissen, ist denn auch noch vorhanden, sowas kommt ja auch nicht so oft in den Streifen dieser Gattung vor.
Bruce Li..., hier der Held fast wider Willen. Seine Figur wird hier fast sowas wie ins kalte Wasser des Film-Business geschubst. Aber er macht das alles mit und lässt die Dinge mit sich geschehen.
Erst so langsam entwickelt er aber dann doch einen eigenen Willen, und klammheimlich scheint sein Charakter hier die Abläufe zu hinterfragen.
Bruce Li macht seine Sache sehr ordentlich, und ist natürlich auch ein starker KungFu-Kampfkünstler, von nix kommt nix. Er fightet hart, und technisch anspruchsvoll. Und er imitiert natürlich auch Bruce Lee hier etwas, zum Glück dezent, und wird dafür sogar in den berühmten gelben Overall mit den schwarzen Streifen gesteckt, den Bruce Lee in "Game of Death" trug, heijeh, na ja.
Sein Sifu ist hier Shaw-Legende und Eastern-Vielfilmer Ku Feng, dessen Figur hier besonders ist: Alkoholabhängig, und eigentlich gesellschaftlich abgehängt..., ist er ein rauer Trainer, aber mit weichem Kern und er entwickelt sich zudem zum väterlichen Freund des Helden.
Das ist sogar subtil und einfühlsam in Szene gesetzt..., was diesen Bruceploitationer bei aller unterhaltsamer Lockerheit in der Inszenierung gar etwas speziell macht.
Die arrogant auftretenden Film-Bosse, stets in edelstes Tuch gehüllt, sind hier Lau Dan und eine Frau..., die aparte Mary Hon Ma-Lee, die eitel, clever, eiskalt, charmant wenn es vorteilhaft ist, doch skrupellos wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen geht, auftritt..., und stets ausschaut wie aus dem neuesten Mode-Magazin.
Das spielt Mary richtig gut..., sie überzeugt in ihrem Rollenbild
Und Lau Dan überzeugt ebenso als gerissener Manager, willfähriger aber auch fähiger Angestellter seiner Herrin, auch er stets wie aus dem Herren-Modemagazin gekleidet, mit feinem Schnurrbärtchen, Manschetten und Designer-Brille.
An ihren Figuren macht Hua Shan aber auch seine angedeutete Kritik am knallharten Film-Business fest, dass seine Stars vermarktet, verheizt und dann fallen lässt wie es beliebt.
Die Konkurrenten, fast alles europäische Darsteller, sind ebenso als kalte Manager und halbseidene Gestalten, die auch vor kriminellen Methoden nicht Halt machen, gezeichnet.
Bruce Li´s Freundin im Film ist die superniedliche Chow Lei-Kuen, die der Shaw-Actrice Shih Szu sehr ähnlich sieht. Eine einfache Verkäuferin und Leiterin einer Kindertanzschule mimend, somit ganz gegensätzlich zu den mondänen Schönheiten des Film-Business, doch ist sie sehr hübsch und ein next-door-girl. Und sie hat Figur, zeigt in knallengen Hosen ihren knackigen Po.
Ganz ehrlich, ich würde Chow Lei-Kuen nur dann von der Bettkante schubsen, wenn ich mit Jordan Carver liiert wäre... ;-)
Und interessante Gaststars sind in kurzen, aber mitunter fulminanten Auftritten zu erleben, so Lee Hoi San als Sparringspartner von Bruce Li, Peter Chan hat eine Rechnung mit Ku Feng offen, und Chiang Tao bietet sich ein geiles Duell mit Bruce Li, was mich zur KungFu-Action in diesem Film abschließend kommen lässt:
Klasse Fights für einen Film dieser Gattung, klassische Techniken, dabei reell und ohne Akrobatik.
Ein kerniges Dubbing unterstreicht, dass es gar knallharte Fights sind..., und die Choreographie vor allem in den Kämpfen "1 vs. 4+x" ist rasant und dynamisch.
Vor allem die Duelle zwischen Bruce Li und Lee Hoi San bzw. Bruce Li und Chiang Tao sind hier die Highlights, mehr noch als der Endfight im Boxring zwischen Li und dem so bulligen wie eher steifen George Yirikian der einen Weltmeister im Karate hier darstellen soll.
Aber auch dieser Fight im Ring -etwas unbeholfen mit Archivaufnahmen von Zuschauern die einem echten Box-Event beiwohnten gekoppelt- erhält immerhin durch die Zwangslage in der sich die Figur Li´s befindet eine gewisse Dramatik. Und zum Ende hin wird es dann auch in diesem Fight noch heftig.
Nach diesem Fight im Ring endet dann der Film etwas ratzfatz im Happy End..., aber auch das ging dann in Ordnung.
"Dynamo" ("Panthertatze - Sein gefährlichster Auftrag", welcher Auftrag?) ist ein solide-unterhaltsamer, spritziger und rund umgesetzter Bruceploitatin-Eastern.
Nicht mehr, nicht weniger.
6,5/10.