Review

Ein Sprinter will 'nen Marathon laufen…

Der Arnie-„Klassiker“ war seiner Zeit voraus und zwar nie ernst zu nehmen, aber immer noch mega spaßig, für mich jedoch immer eher eben vorrangig Arnie-Vehikel als alles andere. Nun darf sich kein Geringerer als Edgar Wright dem schmissigen und gesellschaftskritischen Stephen King-Stoff in moderner Blockbusterform annehmen - und er schickt einen atemlosen und aufbrausenden Mann in finanziellen Schwierigkeiten durch eine futuristische Menschenjagdgesellschaft voller Gier, Gewalt und Glen Powell…

I'd buy that for an Arniedollar!

10% des Arnie-Actioners, 20% Edgar Wright-Werk, 30% solcher Remakes wie „Robocop“ (2014) und 40% Stephen King-Buch - das ist ungefähr die Verteilung und Mixtur in diesem neuen „The Running Man“. Und ja, da muss ich ehrlich und kritisch sein, die hätte ich mir schon etwas anders gewünscht. Und mir von Wright auch mehr erwartet. Aber man kann und soll sich Filme eben nicht malen, dann müsste ich sie selbst machen. Also nehme ich, was ich kriege und lebe mit „The Running Man“ (2025) - einem rasanten, aber dann doch irgendwie erschreckend konturlosen und generischen Actionblockbuster mit einigen Fehltritten und Längen. Besonders wie gesagt für die Beteiligten, die Möglichkeiten, die Erwartungen. Aber auch mit tollen Highlights. Die erste Hälfte geht ab wie Schmitz Katze. Einige Needledrops sind heiß. Und gerade im Gegensatz zu viel der Actionstangenware momentan in den Streamingregalen ist das sicherlich komplett ordentlich. Nach „alten Regeln“ und im großen Ganzen für meinen Geschmack aber doch eher zu vernachlässigen. 

Run, Boy, Run!

„The Running Man“ (2025) hat definitiv brutale Momente - und wirkt dennoch durchgehend zahm und glatt. „The Running Man“ (2025) hat einen der aktuell heißesten Stars Hollywoods - der aber völlig blass und austauschbar wirkt. „The Running Man“ (2025) geht über zwei Stunden - und trotz allem Tempo und der ganzen Jagd spürt man diese auch. „The Running Man“ (2025) hat grandiose Nebenfiguren - aber auch komplett nervige und unpassende Gastauftritte. „The Running Man“ (2025) hat satirische, technische und gesellschaftspolitische Spitzen - kommt aber nie auch nur halb so bissig und punktiert in diese Spur wie 80er-Highlights von Verhoeven oder Carpenter in dieser Richtung. „The Running Man“ (2025) hat ein paar audiovisuelle Kniffe und Momente - aber nie ansatzweise mit dem Rhythmus und dem Verve, den Wright oft genug bisher in seiner Karriere losgefeuert hat (z.B. in „Baby Driver“). „The Running Man“ (2025) hat einen emotionalen Kern - der allerdings die meiste Zeit auf Autopilot unterschwellig mitfliegt und nie genug greift. „The Running Man“ (2025) hat ein Ende - und das ist nett ausgedrückt versöhnlich und hoffnungsvoll, böser formuliert aber unpassend weichgespült. Und so kommt eins zum anderen, eine top Sache nach der nächsten wird von Mängeln und dem Fehlen der eigenen Courage unterlaufen - was zu einer der (milderen) Enttäuschungen des Kinojahres führt. Auf gut guckbarem Niveau. Befristeter Eskapismus. Läuft schnell und zickzack, sieht dabei mal sexy und mal funny aus, stolpert auch mal. Kommt aber ganz sicher nicht annähernd bei den Bestzeiten ins Ziel. Teils verläuft er sich sogar. Hat aber immerhin Spaß dabei. Wahrscheinlich sofort mein am wenigsten geliebter Edgar Wright-Film (seine Amateurfrühwerke ausgenommen) - was aber auch für sein enormes Niveau spricht! 

Das Billionenspiel

Fazit: als spaßiger Actionrenner für die heutige Zeit absolut ein knalliger Kinobesuch und deutlich näher am Buch. Und trotzdem sieht das für mich gegen Arnie kein Land und hallt null nach… Launig aber leer. Unter „alten“ Actionstandards eher Magerquark. Und unter Wright-Standards ebenso. 

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