In sechs Folgen nimmt sich die Dokumentation dem Thema der Hexenverfolgung und den damit einhergehenden Prozessen an. Dabei behandelt jede Episode die Vorkommnisse in einem bestimmten Land bzw. einer bestimmten Region. Salem in den USA, Trier im heutigen Deutschland, Schottland, England, Schweden und Irland stehen auf dem Programm.
Insgesamt ist die Dokuserie enttäuschend und das auf mehreren Ebenen. Man bekommt die üblichen Einspieler von Experten zu dem Thema in Großaufnahme, die einem was über die damaligen Zustände und involvierten Personen erzählen, dazu bietet man aus dem Off weitere Informationen zum Fortgang der jeweiligen Geschichte und unterlegt dies mit Spielszenen. Das ist grundsätzlich in Ordnung, doch geht mir das alles zu wenig ins Detail. Man erfährt zwar, wer wen beschuldigt hat und was mit den Leuten passierte (sofern bekannt). Aber das Warum bleibt oft im Dunkeln. Was die (überwiegend) Frauen denn angestellt haben oder wie sie dies bewerkstelligten, das spielt hier eine untergeordnete Rolle, wäre aber für das Verständnis relevant. Vielleicht lagen nicht genug historische Dokumente vor, um weiter ins Detail zu gehen. Dann hätte man das aber auch erwähnen können. So bleiben einfach nur Lücken, was unbefriedigend ist.
Auch wiederholen sich die Mechanismen dieser ganzen Prozesse über die Folgen hinweg. Nun kann man schwerlich anlasten, dass die Geschichte sich an verschiedenen Plätzen ähnlich abspielte. Aber man darf dann fragen, ob man sechs Episoden darüber herstellen musste.
Was mich schnell nervte war die Präsentation. Dauernd kommt der Bass auf die Tonspur, wird alles dort mit dramatischen Effekten sowie Musik unterlegt. Dazu kommen alle Spielszenen in Zeitlupe daher. Es ist irritierend. Man hört die Leute ja nicht wegen dem permanenten voice over, also sieht man verlangsamtes Keifen, Schreien, in die Gegend schauen etc. Mit all diesen Spielereien kann schnell der Eindruck entstehen, dass sich die Doku mehr auf diese Ebene konzentriert denn auf den Inhalt. Und das ist für solch ein Format nicht sinnvoll.
„The witch is an ideal scapegoat.“
Die Menschheit ist an dummen Erfindungen nicht arm, die Religion (und ihre Folgen) spielt da ganz oben mit. Sie ist untrennbar mit den gezeigten Ereignissen verbunden und stets Thema in "Witches: Truth Behind the Trials". Doch der Informationsgehalt des Sechsteilers ist begrenzt, die Präsentation irritierend. Den Machern schienen die Dramatik auf der Tonspur und andauernde Zeitlupen von Spielszenen wichtiger zu sein als eine umfassende Wissensvermittlung, womit sich eine Dokumentation schon selbst ins Aus schießt. Immerhin bekommt man einen groben Überblick und eine halbwegs hochwertige Produktion präsentiert. Man sollte dennoch nach Informativerem Ausschau halten.