„La frustra e il corpo“ von Mario Bava war zu seiner Veröffentlichungszeit ein wahrer Skandalfilm. Wenn auch nur leicht angehaucht, brachte Bava hier das Thema S/M-Sex in den Vordergrund, was natürlich Auswirkungen hatte.
Als Kurt Menliff (Christoper Lee) zurück auf das Schloss seines Vaters kommt, bricht alles andere als Jubel aus. Kurt ist verhasst, ist er doch ein Frauenheld und wegen ihm brachte sich die junge Tanya um. Kurt kommt zurück, da er angeblich seinem Bruder Christian zur Heirat gratulieren will. Christian hat die hübsche Nevenka (Daliah Lavi) geheiratet, die vorher wiederum was mit Kurt hatte.
Auch jetzt empfindet Nevenka wieder was für Kurt, den sie nie vergessen konnte. Schon bald packt Kurt wieder die peitsche aus, denn Nevenka liebt es, von Kurt geschlagen zu werden.
Kurze Zeit später ist Kurt tot, erstochen, und jeder im Schloss hätte eine Motiv, den verhassten Rückkehrer umzubringen. Doch ist Kurt wirklich tot? Nachts besucht er Nevenka, natürlich mit peitsche. Bald schon gibt es ein neues Opfer....
Was heute keinen mehr juckt, hatte damals ziemlich hohe Wellen geschlagen. Ein Horrorfilmen, gemixt mit zarten S/M-Szenen. So braucht man sich auch nicht zu wundern, dass gerade diese Szenen in vielen Fassungen fehlten. So was konnte man doch nicht zeigen, eine Frau, die gepeitscht wird, und es dann noch genießt. Ein Skandal damals. Dies merkt man auch nicht der dt. Fassung, die von der Synchronisation nicht komplett ist. Man sieht zwar noch, wie Nevenka ausgepeitscht wird, ihre Befriedigung blieb aber auch dem deutschen Zuschauer vorenthalten.
„La frustra e il corpo“ ist typisch Bava. Wie immer eine ausgezeichnete Kamera, ein dramaturgisches Farbenspiel, wie man es von Bava eben kennt. Leider verliert der Film heutzutage seine Wirkung, denn die damaligen Schockszenen locken heute eigentlich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Was früher noch skandalös war, ist heute wirklich kaum einen Blick mehr wert.
Christopher Lee ist auch in diesem italienischen Film dabei. Zu der Zeit tourte Lee ja durch einige italienische Filme, siehe auch Bavas „Herkules“, in dem Lee einen bösen Zauberer darstellt. Auch hier hat Lee wieder die Rolle eines Bösesn. Kurt wird gehasst, benimmt sich auch so, dass der Zuschauer ihn hasst, die gewohnte Rolle halt.
Umso kurioser ist, dass Lee auch in der englischen Originalfassung gedubbed wurde. Dazu sei noch zu sagen, dass der Dub unheimlich schlecht ist. Warum man eine markante Stimme wie die von Lee durch eine fast pornomäßige Synchro ersetzt hat, bleibt ein unbekanntes Geheimnis. In der dt. Fassung ist es aber auch nicht viel besser, dort hat man immer das Gefühl, Capt. Kirk steht im Raum. Dennoch kann man mit der Synchro gut leben.
Fazit: „La frustra e il corpo“ war mal ein Schocker, vor über 30 Jahren. Heute wirkt der Film schon etwas angestaubt, ein gewisses Grinsen kann man sich schon nicht verkneifen. „La frustra e il corpo“ ist sicherlich nicht Bavas bester Film, aber er ist gut, wie fast auch jeder Bava Film. Wer mal einen kleinen Skandalfilm sehen möchte, und sich dazu noch im italienischen Genre zu Hause befindet, wird gut unterhalten. Bavas Geschick hinter der Kamera ist auch hier nicht zu übersehen.