Review

Wow!
Nacht, kein Dorf weit und breit zu sehen, aber Fackeln und Menschen im Wald. Und dann stürmt die Armee des Bösen herbei angeführt von Traigon, dem Bösewicht des Films. Der will doch tatsäclich sein eigenes Kind der bösen Göttin Kaligra opfern und schreckt auch nicht davor zurück, seine eigene Frau zu töten um das Baby zu bekommen. Überrascht muss er feststellen, dass es sich tatsächlich um Zwillinge handelt. Glücklicherweise erscheint der Zauberer Krona, rettet die Kinder und nimmt Kraigon das erste von drei Leben, nicht jedoch bevor dieser Rache und Rückkehr schwört. Auf dem Totenbett der Mutter verspricht er, sie Kinder zu großen Kriegern gegen das Böse auszubilden. Doch eine weitere Überraschung erwartet ihn und den Zuschauer: Die Zwillinge sind Mädchen…
Klingt nach einem dramatischen Beginn für ein spannendes Abenteuer-Epos, nicht wahr? Was ihr aber nicht wisst, liebe Leser, ist dass ich jeglichen Kommentar über all die unfreiwillig komischen Details rausgelassen habe. Holen wir das im folgenden nach.
Mira und Mara (jupp, so heissen die Schwestern) bekamen von Krona die Mächte der Magie und des Kampfes (geht das eigentlich, liebe Rollenspieler?) und das Zauberwort ’Vital’ zugesteckt. Daraufhin macht Krona den Merlin und steckt die beiden zu einem Bauern und seiner Frau. (Krona: „Kümmert euch um diese Märchen, als wären es eure eigenen!“ Bauersfrau: „Ich verspreche es. Wie ihr seht, habe ich mehr als genug, um auch für drei zu sorgen.“ Krona: „Ja ja, ich sehe.“)
20 Jahre später: Traigon kommt aus dem Totenreich zurück (2. Leben) und wird von seinen Untergebenen herzlich empfangen. Will heißen, seine Leib und Magen-Hexe entblösst sich erstmal lasziv vor ihm (und allen anderen) und sein Affe (sieht aus wie die Pappversion von ’Beastman’) scheuert sich erfreut an einer Säule.
Das bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen und schon bald hat Krona nur noch die alte Prophezeiung im Kopf, die besagt, dass er sein Erstgeborenes opfern soll, um Meister des Universum zu werden. So suchen seine Schergen bald die Zwillinge und machen, in einer eher unerfreulich brutalen Szene, den armen Bauern und seine Familie nieder. Die beiden Madeln sind leider grad nicht daheim, sondern nackig Baden und werden dann vor vollendete Tatsachen gestellt.
Immerhin brennt die Hütte, was sie in jedem Barbarenfilm sollte. Dann steht auch schon der geilste Typ im ganzen Film (der geilste Typ überhaupt) vor den brennenden Übreresten der Heimstatt: Baldar von Almar. Ein Zwerg, der ca. 2 Meter groß ist und wie ein Wikinger bekleidet ist (ähnlich Boromir, in Bakshis ’Herr der Ringe’ Parodie). An seiner Seite ist ein notgeiler Satyr (sieht Klasse aus), der Bocksbeine hat, Hörner und eine Panflöte um den Hals trägt (ok, ich hab’s ja kapiert) und er kann Tiere beeinflussen.
Auch Krona (mittlerweile zum schlohweissen Moses gealtert) taucht wieder auf, erinnert die beiden nochmal an das Zauberwort ’Vital’ und schickt sie mit dem Zwerg auf die Reise. Dann will er sein nunmehr nutzloses Dasein beenden und latscht tatsächlich in die brennende Ruine rein. Der Typ muss Eier wie Kokosnüsse haben; ich persönlich hätte mir lieber von dem Zwerg eins mit dem Schwert überziehen lassen, als langsam in der Glut dahinzukokeln.
Als nächstes sehen wir einen Bazar, auf dem die üblichen Sachen vor sich gehen; Kohltröge für Bettler, Feuerschlucker und Hütchenspieler. Wir fragen garnicht erst, wie unsere Helden so schnell aus der barbarischen Pampa in den Orient gekommen sind, sondern saugen den lustigen Lokalkolorit auf und fühlen uns sauwohl in dem Film.

Wow! Einfach nur Wow! Der Film hat alles:
Die Zwillinge: Mitten im Film wird den beiden erklärt, dass sie gar keine Jungs sind, was immer wieder zum Anlass hat, das ihre Hupen durch’s Bild wackeln. Und während die eine von Erlic durchgeorgelt wird, verspürt die andere ganau das gleiche.
Der Zwerg: Schreit andauernd: „Beim Teutates!“ und hat als erster Mensch …äh Zwerg der ’westlichen’ Zivilisation das Schmieden von Stahl erlernt, natürlich in Babylon.
Der Barbar: Wir wissen, dass er ein Barbar ist, weil ihn alle als solchen anreden.
Der Satyr: Hat die wohl dünnste Gummimaske aller Zeiten spendiert bekommen. Jedesmal wenn er einatmet, dellt sich die Nase nach innen.
Der Bösewicht: Jedem seiner Untergebenen verspricht er ein eigenes Weltreich…ziemlich großspurig für so einen
kajaltragenden Hypnotiseur mit Rauschebart.
Die Hexe: Ist eine verführerische Sirene, immer nur mit Leibchen bekleidet aber leider mit der Synchro von Whoopie Goldberg.
Der Affe: Beschmeisst mit seinen Kumpi-Affen die Helden mit Kokosnüssen voller Lachgas. (Riesenbrüller, echt jetzt!)
Die Schergen: Sind alle blöd und tragen die selben Schnabelhelme, in denen auch Sam und Frodo durch Mordor watscheln.
Reicht das jetzt endlich, um auch den letzten von euch zu überzeugen, diesen Film unbedingt zu sehen?!
Nein? Also gut, das Finale gestaltet sich wie folgt: Feuerregen, Zombies und Jungfrauen und natürlich Zombies, die im Feuerregen Jungfrauen verschleppen. Worauf der Zwerg meint: „Kein Wunder, die waren schließlich 1000 Jahre weg!“
Der Hammer. Der Film ist echt nie langweilig aber immer bekloppt. Roger Corman hat es echt geschafft, mich zu überzeugen. Dass er am Ende den Flügellöwen aus ’Wizards of the Lost Kindom’ als Gott des Lichts ’Vital’ (da isses!) nochmal erscheinen lässt, ist halb so wild. Dass er allerdings James Horners ’Sador’ Score noch mal für den Film verwurstet ist verdammt sträflich.

Trotzdem:
Ganz, ganz groß. Riesengroß! Die Einstiegsdroge schlechthin für Barbarentrash. 8/10

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