Der fiese Traigon (Roberto Ballesteros) jagt die Mutter seines Erstgeborenen. Brutal schlachten seine Reiter ihre Gefolgschaft ab. Traigon reißt das Kind an sich. Er hat geschworen sein erstes Kind Kalgara zu opfern. Doch da schreit ein zweites Kind am Herzen der Mutter. Trotz angedrohter Zwangssterilisation mit der gemeinen Gartenkralle mag die Frau nicht zugeben, welches Baby denn das erste gewesen ist, da sie die Winzlinge dadurch schützen möchte. Krona (Martin LaSalle), der wie ein zotteliger Hare Krishna anmutet, schreitet zur Rettung. Er kann Traigon zwar Einhalt gebieten, doch die Mutter stirbt. Das ginge nicht, haucht sie zu letzt zu Kronas Plänen, die beiden zu mächtigen Kriegern auszubilden, die Traigon endgültig besiegen und so ihre Rache nehmen könnten. Es handle sich um Mädchen!
Doch Krona verdreht die Augen, will dennoch zu seinem Versprechen stehen. Blau läßt er seine Zöglinge aufleuchten. Er überträgt ihnen seine Kräfte. Von nun an sollen sie wie eins sein. In Dargon (William Arnold), einem Landwirt, findet er einen willigen Paten, um die Geschwister aufzuziehen.
Jack Hills letzte Regiearbeit ist zugleich der erste Autorencredit für Jim Wynorski. Produziert wurde Die Mächte des Lichts von Roger Cormans New Wold Pictures. Verbindet der erfahrene B-Film-Konsument nun diese drei Eckpunkte, wundert eigentlich nichts. Im positiven Sinne. Keine Frage, daß dies Dreigestirn auf den anfahrenden Sword and Sorcery Zug aufspringen wollte. Dies gelingt erstaunlich originell und mit einem leichten, fast schon pubertären erotischen Knistern, ohne konkret ins Pornographische abzugleiten.
Als wir die Zwillinge Mira (Leigh Harris) und Mara (Lynette Harris) wiedersehen, schwimmen sie splitterfasernackt in einem Gewässer, an dem der Satyr Pando (David Millbern) meckernd seine Augen an ihnen weidet. Für die Mädchen hingegen ist dieses seltsame Horn zwischen seinen Beinen Gesprächsthema. Der Witz daran ist, wie der Zuschauer bald erfahren wird, daß die beiden sowohl nicht aufgeklärt wurden, als auch der Meinung sind, Jungen zu sein. Dies wird zu einem Running Gag aufgegriffen, da auch alle anderen später zunächst aufgrund ihrer Kleidung davon ausgehen, daß es sich um Knaben handele, obwohl sich ihre Brüste stets deutlich abzeichnen. Valdar (Bruno Rey), kann sich auch nach der Demaskierung nicht so recht an das Geschlecht gewöhnen, weshalb er über die Zwillinge nun immer als 'Jungs... Mädchen' referiert.
Valdar selbst sieht übrigens aus wie der typische, rotbärtige Zwerg, besitzt aber eine stattliche Größe. Während der Name eine nordischere Herkunft andeutet, ruft er doch ständig den Teutates an, was wir eher von den Galliern gewohnt sind. Doch Die Mächte des Lichts funktioniert ohnehin gerade wegen seiner farbenfroh zusammen gewürfelten Ideenflut. Auch das eigentlich düstere Grundgerüst aus Mord- und Rachemotiv versinkt dabei in einem amüsanten Comic. Passend dazu wird Overacting zum Prinzip erhoben. Insbesondere die theatralisch-diabolische, von ausladenden Gesten unterstrichene Performance von Roberto Ballesteros ist äußerst sehenswert.
In knapp 80 Minuten knackig verpackt, sieht Wynorski in seinem Drehbuch trotz der eigentlich einfachen Handlung von der Stange sogar soviel detailverliebt ausgearbeitete Spitzen vor, daß die Nacktszenen, über die er sich danach oft zu verkaufen suchte, nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Pointen des Herrenhumors werden dadurch nur treffsicherer. Schließlich sind die Zwillinge wie eins und da spürt die eine genau, wie die andere ihre Defloration durch Erlick (Bob Nelson) erlebt. Ein zu Unrecht vergessenes Kleinod der seichten Unterhaltung.