Texas . Drei Filmstudenten haben von einem legendären Killer namens " Hog Man " erfahren , der in den letzten Jahrzehnten 28 Menschen getötet haben soll , die sein Revier betreten haben . Da die Geschichte ziemlich unbekannt ist , scheint dies das ideale Projekt für einen Filmkurs ihres Professors Hooper ( sehr originell ) zu sein . Deshalb machen sie sich in einem Wohnmobil auf nach Emerald Falls und zu einem Antiquitätengeschäft , da der Besitzer angeblich die Maske des Killers aus Jugendjahren besitzt . Danach will man sich im Ferienhaus eines Verwandten ein wenig entspannen . Dumm nur , dass die Legende vom " Hog Man " nicht nur wahr ist , sondern dieser auch noch in direkter Nachbarschaft des Hauses lebt ...
Mit " Butchers Bluff " haben sich wohl ein paar Filmemacher den Wunsch erfüllt die 10 000. Variante des legendären " The Texas Chain Saw Massacre / TCM " abzuliefern . Eigentlich ist man ja selber schuld , wenn man sich so einen Film antut bzw. man weiß ja , was den Zuschauer da erwartet . Ärgerlich an " Butchers Bluff " ist jedoch , dass er am Anfang nicht so schlecht zu sein scheint , wie er schließlich wird .
Anfangs weckt nämlich die Idee , die Opfer des Hog Man mal nicht als Junkies auf dem Weg zum nächsten Rave , sondern als Dokumentarfilmer anreisen zu lassen , durchaus die Hoffnung , dass man sich auf etwas weniger ausgetretenen Genrepfaden befinden und dass das Publikum ein " Found Footage Film" ohne Found Footage Gewackel erwarten würde . Quasi " TCM " trifft " Blairwitch Project " mit einer Prise " Halloween " . Zudem ist die Maske des Killers nicht allzu schlecht geraten , die Schauplätze ( Geschäft , Killerhütte ) sind voller Details , der Film wirkt durchaus belebt und die Bilder professionell .
Doch hat man erst mal das Antiquitätengeschäft ( hier das Äquivalent zu der obligatorischen Tankstelle dieses Genres ) der zwielichtigen Einheimischen erreicht , springt man sozusagen in die Schiene und befindet sich auf dem direkten Weg in Richtung Backwood Klischees .
Das anfangs noch eher sympathische wirkende Doku Trio wird einem mit der Zeit immer egaler und außerdem hat man noch vier Passagiere mit an Bord , die so unsympathisch wirken , als würden sie aus einem noch weitaus billigeren Horrorfilm stammen . Denn natürlich musste das Doku Trio ein paar " Freunde " mitnehmen , um während ihrer Dokuaufnahmen feiern zu können - sonst sind das ja keine richtigen Dreharbeiten . Deshalb wird die Doku dann auch sogleich nach Ankunft im Ferienhaus komplett vergessen , dafür erinnert man sich daran , dass man saufen , kiffen oder das Eine tun könnte . Als fast schon originell muss man da dem Film anrechnen , dass es hier auch noch um Pilze geht - und ich meine keine Champignons 3. Wahl aus der Dose .
Dabei zieht sich das Geschehen des , mit fast 2 Stunden Laufzeit , deutlich zu lang geratenen Films , zusehends . Denn ermittelt wird gar nicht mehr und auch bei der einsetzenden Jagd des Hog Man auf die jungen Leute ist man von großer Dynamik oder Spannung weit entfernt . Szenen sind oft unnütz oder zu lang geschnitten . Und wie soll man auch mit den Partygästen ( unlustiger Kiffertyp , zwei sehr sehr sehr leichte Mädchen , Typ ohne Persönlichkeit aber mit Bierflasche in der Hand und Fans in Japan ) mitfiebern , wenn es denen scheißegal ist ob einer von ihnen vielleicht ermordet wurde und sie nicht auf ihren highen Freund aufpassen wollen , damit der nicht an seinem eigenen Erbrochenen erstickt ?
Und so muss ein " Charakter " nach dem anderen ins Gras beißen , bis das Final Girl obligatorisch zu einem vermeintlich sicheren Haus kommt in dem ( soll ich da jetzt überhaupt ´SPOILER ANFANG´ schreiben ? ) der Besitzer des Antiquitätengeschäfts sich als Oberhaupt einer degenerierten Sippe und der Hog Man als dessen Bruder entpuppt ( dann müsste ich hier ´SPOILER ENDE´ schreiben ) .
Was mich zu der Frage führt , ob die Regisseure / Drehbuchautoren der Meinung sind , dass SIE zwar " TCM " gesehen haben , der Rest der Welt aber nicht , und sie deswegen keine eigenen Ideen für ihren Film brauchten .
Fragen wie " Warum kennt eine Polizeibeamtin des kleinen Kaffs nicht die Geschichte eines aktiven Serienkillers mit 28 Opfern ? " oder " Warum wurde früher niemand in dem Ferienhaus ermordet , wo den Hog Man doch JEDER Fremde in seinem Revier stört ? " kümmert am Ende nicht nur den Zuschauer , sondern auch den Film nicht mehr .
Fazit : Viel zu lang geratener Möchtegern " TCM " . Schwache Schauspieler , dumme Entscheidungen , teils unsympathische Figuren . Kurz gesagt : Spart Euch die Zeit , die habe ich für Euch verschwendet ...
*** Der Film wurde im englischen Original gesehen !!!