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Die Faszination der Gewalt

Warum gaffen die Leute bei schweren Unfällen? Wieso geht von der Darstellung von Gewalt eine Faszination aus? Fragen, denen sich Angela (Ana Torrent), Studentin an einer Filmhochschule, in einer wissenschaftlichen Arbeit widmen will. Zum Schreiben ihrer "Tesis" kommt Angela jedoch nicht, denn schon bald überschlagen sich die Ereignisse: sie findet den Professor, der ihr geeignetes Bildmaterial beschaffen wollte, tot in einem Vorführungssaal vor und nimmt die Videokassette, die er gesehen hat, an sich. Es handelt sich um einen Snuff-Film, der zeigt, wie eine Frau grausam misshandelt und getötet wird. Ihr Wissen um diesen Streifen macht sie zu einem potentiellen Opfer und das Bangen um ihre Sicherheit sowie das Rätselraten um den Täter beginnt.
Der spanische Regiesseur Alejandro Amenabar ("Das Meer in mir") versteht es geschickt, mit typisierten Figuren zu jonglieren. Der zurückhaltenden Angela, die von ihrem eigenen Interesse an diesem Thema ein wenig verwirrt ist, stellt er den Horrorfreak Chema (Fele Martinez) und den engelsgesichtigen Bosco (Eduardo Noriega) zur Seite? Wer dreht die Filme? Bosco oder Chema? Was zunächst klar erscheint, wird durch überraschende Wendungen immer wieder über den Haufen geworfen.

Fazit: "Tesis" ist eine spannende wie intelligente Auseinandersetzung mit dem Thema Snuff, das tief in seelische Abgründe blicken lässt. Ein Psychothriller, so grausam und faszinierend zugleich. Unbedingt anschauen!

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