Found Footage im Jahre 2025 ist natürlich nicht mehr das, was einem noch in Zeiten von „Blair Witch Project“ begegnete. Sofern Anrufe mit dem Mobiltelefon nicht digital mitgeschnitten werden, handelt es sich streng genommen noch nicht einmal um gefundenes Archivmaterial. Dennoch springt Autor und Regisseur Alex Herron auf jenen Zug auf und verkauft seinen Stoff als Spukhaus-Horror.
Während Summer ständig mit ihrem Freund Chris telefoniert, beziehen sie und ihre Freundinnen Eva und Vicky ein Ferienhaus. Mit langer Geschichte, wie Chris rasch herausfindet. Denn 1921 war dies der Schauplatz eines Massakers, was die Geister der Opfer ihre frischen Bewohnerinnen spüren lassen…
Alex Herron zieht die Chose konsequent durch und verpackt sie in Form von Videotelefonaten, welche ausschließlich zwischen Summer und Chris stattfinden. Letztgenannter ist lediglich in einem kleinen Fenster rechts unten am Monitorrand zu sehen.
Folgerichtig schaltet die junge Dame ihr Smartphone nur selten aus und stellt es selbst innerhalb einer prekären Situation eher auf den Tisch oder den Boden. Überraschung: Das flache Teil kippt nicht um und liefert sauber ausgerichtete Bilder im Hochformat.
Leider tendieren die Figurenzeichnungen gegen Null. Die Chemie zwischen Summer und ihrem daheim gebliebenen Freund schimmert nur selten durch, während Eva augenscheinlich anfällig fürs Schlafwandeln ist und sich Vicky als komplett respektlos entpuppt. Wer einen verbotenen Kellerraum betritt und letztlich eine Urne öffnet, darf durchaus mit dem Zorn unruhiger Seelen rechnen.
Jene lassen zwar nicht lange auf sich warten, doch die geisterhaften Erscheinungen lösen kaum Gänsehaut aus und auch die wenigen Erschreckmomente sind an einer Hand abzählbar.
Hier mal eine Gestalt mit leuchtenden Klüsen im Hintergrund oder ein unter der Zimmerdecke huschender Körper, doch nichts, was auch nur ansatzweise innovativ erscheint.
Im Gegenteil: Gegen Ende steigert sich der Schrecken nicht, stattdessen versucht man die Hintergründe zu klären und eine gütliche Lösung für beide Seiten zwischen Leben und Tod zu finden. Ein spannendes Finale sieht anders aus.
Bei alledem performen die wenigen Mimen weitgehend tauglich, ein Score wird bewusst weggelassen, wobei die Sounduntermalung nicht allzu filigran ausgearbeitet ist und auf dieser Ebene kaum Schrecken verbreitet.
Auf Dauer wirkt die 90minütige Angelegenheit wenig inspiriert, kaum durchdacht und erzeugt vor allem kaum Spannung. Wer da vorzeitig auflegt, verpasst auch nicht viel.
Knapp
3 von 10