"Die Nacht der rollenden Köpfe" ist ein atemberaubend manipulativer Giallo, in welchem jede/r verdächtig agiert und Gründe für Mordgedanken haben könnte.
Robert Hoffmann (als Hauptverdächtiger Alberto Morosini) ist der Freund von Susan Scott (als Kitty). Er hinkt nicht nur wie der Killer, er verbringt den Hauptteil seiner Zeit auch damit, Plastikmannequins zur Vorbereitung auf eine Kunstperformance zu zerhacken ... außerdem trägt er einen schwarzen Hut (eine Art Markenzeichen für einen Giallo-Psychopathen).
Simon Andreu spielt den obsessiven Filmkomponisten Marco, der offenbar impotent ist - doch damit noch nicht genug: der Polizeipräsident (auf der Suche nach einer Begleiterin für die Nacht?), der in eine Falle tritt, die Inspektor Merughi dem Killer gestellt hat - mit der als Prostituierte verkleideten Susan Scott als Köder - trägt einen Spazierstock: einen solchen benutzt auch der Killer!
Bedauerlicherweise, als der einzige Charakter, der augenscheinlich nicht der Täter ist, tut die eigentlich talentierte Susan Scott nicht viel mehr als ihre Nacktheit zur Schau zu stellen und zu schreien wenn es notwendig ist.
Nichtsdestotrotz hat dieser Film seine einprägenden Momente und über dem ganzen Film liegt eine spannende morbide Atmosphäre.
Pradeaux filmt die gewalttätigen Zwischenfälle mit genug Elan, dass sie über das Fehlen eines richtigen Plots hinwegsehen lassen: der Mord an einer eine Kerze haltenden alten Frau ist auffallend gut inszeniert; dem Mord an einer Tänzerin (Ersticken durch Kissen, bevor ihr Bauch mit einer Rasierklinge aufgeschnitten wird) geht ein Point-of-view-shot aus der Sicht des Killers, der unter dem Bett liegt, voraus; der Höhepunkt in einem nächtlichen, von Fackeln beleuchteten Treibhaus, ist ein Sperrfeuer von schnellen Schnitten, hin und her wechselnd zwischen dem vermeintlichen Opfer und dem Killer.
Die Musik von Roberto Predagio ist teilweise sehr stimmungsvoll-spannend, teilweise aber auch sehr nervend (die Pianomelodie treibt einen manchmal in den Wahnsinn).
Auch wenn es nicht einer der besten Beiträge zum Genre ist, sollte man sich dieses Stück ansehen: für das tolle Finale und ein paar andere gute Szenen gibt es eine 8!
PS: Die VMP-Fassung ist ein Paradebeispiel für deutsche Siebziger-Kalauer-Synchronisierung! Dig it!