Kritik zu "Macho Callahan" von Kowalski
Gesehen habe ich die olle Verleihkassette von Embassy, die ein mistiges Bildformat aufweist, aber immerhin ungeschnippselt scheint.
Militärgefängnis Camp Hooks, den Insassen geht es nicht allzu gut: das Gefängnis ist überfüllt, die Leichen stapeln sich-genauer gesagt werden gestapelt, nämlich auf Karren, die dann demonstrativ an den Gefangenen vorbeigekurvt werden. Schon während des Anfangs bemerkt der geneigte Zuschauer, dass dies kein weiterer Italo-Django-Verschnitt ist, aber auch alles andere als der US-Heldenmythos. Wer eine Flucht in die Wüste wagt, landet im Schweinekoben bis er einen Buckel hat, auch Macho darf davon kosten und ist wenig angetan. Bei einer öffentlichen Hinrichtung bricht Panik aus und Callahan gelingt die Flucht mittels Sprengstoff-weiß der Deibel wo der den her hat...Nun möchte man vermuten, dass man nun den mutigen Macho den Rest vom Film als Titelgeber und Held begleiten muss, aber weit gefehlt! Wer behauptet denn, dass Kowalski, dessen Meisterwerk sicherlich seine "Columbo"-Episoden waren, einen normalen Western gedreht hat? Nein, kaum in eine Stadt gekommen, legt der missgelaunte Rüpel einen freundlichen Passanten wegen einer Flasche Rachenputzer um! Dessen Mädel sieht das nicht so gerne und möchte dem Sauhund an die Gurgel - wie es sich gehört, mittels einer saftigen Belohnung. Nachdem die kläglichen Versuche, den Alki umzulegen, fehlgeschlagen sind und eine jugendliche Grinsebacke "Jensi" sich auch noch in die Lady verguckt hat, gerät sie selber in die Hände Callahans und seines skeptisch dreinblickenden Mexikaner-Kumpels. Bei deren Behausung darf sie dann das Hausmädchen machen und zur Vergewaltigung herhalten - ein bemerkenswerter Kampf zwischen den Beiden - Macho gegen Mädel - sei hier erwähnt, wo wirklich die Fetzen fliegen, echt knorke, die Keilerei! Und trotzdem fühlt sich die dusselige Kuh zu dem Bastard hingezogen! Jensi rettet den Tag, indem er den Drecksack Callahan mittels geldgieriger Meute niederstreckt - Recht muss sein!
Bestimmt einer der Western, die man als handwerklich gut gemacht einstufen muss, auch wenn erinnerungswürdig Kameraeinstellungen fehlen, denn er ist schlichtweg sehr nüchtern inszeniert. Wohlgemerkt: nüchtern, nicht langweilig wie man es von den ewigen Django-Kopien her kennt. Recht pessimistisch geht es zur Sache, und die Tatsache, dass die Hauptperson nicht der mutige Rächer, sondern ein schändender, dreckiger, kleiner Vergewaltiger ist, hat mich freudig überrascht! Doch dann der völlig behämmerte Story-Wendepunkt: Misshandelte Rächerin verliebt sich in den Kerl! unglaubwürdig, jenseits alles Erträglichen! Hat mich echt geärgert, weil ich immer darauf gewartet habe, dass sie das Hausmädchen nur mitspielt, um einen guten Zeitpunkt zu erwischen, den Hund zu erledigen - VON WEGEN - als es Hart auf Hart kommt, liegen die sich in den Armen, als wäre ein Mörder grundsätzlich anbetungswürdig! Auch wenn der Film auf einem Roman beruht, muss man doch nicht gleich so die Zuschauer vergraulen.
Apropos Hart: zu Beginn gibt es blutige Details, die dann immer weniger werden, nichts für "Splatter-Western-Fans", trotz Erwachsenenfreigabe.
Härtegrad: 4 von 10
Gesamteindruck: 4 von 10