Review

Die grosse Stärke der Koreaner beim Film liegt eindeutig bei den Liebesdramen. Hier produzieren sie mit einer traumwandlerischen Sicherheit exzellente Filme am Stück. Die solide Machart dieser Filme macht es mitunter schwer eine Abstufung vorzunehmen, diese fällt bei mir somit sehr subjektiv aus.
Hat der Film mich berührt? Habe ich mitgelitten und gebangt oder hat er mich nicht erreicht?
Durch Beantwortung dieser Fragen fällt mir dann eine feine Abstufung innerhalb dieser Gruppe von Filmen leichter. Und bei Pisces ist es leider so, dass er mich nicht sonderlich berührt hat. Er ist zwar solide und sehr ruhig gemacht, ein feinfühliger Film voller schöner Momente, doch er hat bei mir nicht gezündet.

Es geht um die junge Ae-ryun ( gespielt von Lee Mi-yeon ), die einen kleinen Videoladen mit dem bezeichnenden Namen "Sad Movie" übernimmt. Sie teilt sich die Arbeit und die Wohnung mit ihrem Bruder. Ae-ryun ist eine verträumte junge Frau, auf die grosse Liebe hoffend und wartend, sie liebt nostalgische Spielfilme und kann sich an den einfachen Dingen im Leben erfreuen.
Scheinbar zufällig trifft sie auf Dong-suk ( gespielt von Choi Woo-jae ), einen gleichaltrigen Mann aus der Nachbarschaft. Er ist Kunde in ihrem Laden und die beiden kommen sich langsam und stetig näher. Dong-Suk ist ein erfolgloser Sänger der auf seine Entdeckung wartet. Durch kleine freundschaftliche Zeichen Dong-suk´s inspiriert, verliebt sich Ae-ryun hoffnungslos in ihn. Da Dong-suk allerdings eine Freundin ( Hee-soo gespielt von Yun Ji-hye ) hat, bleiben ihre Gefühle einseitig.
Doch Ae-ryun klammert sich an ihre Gefühle und bedrängt Dong-suk, aus Liebe wird Besessenheit und sie schwankt zwischen Selbstmitleid und Tatendrang. Wie so oft in koreanischen Liebesdramen endet auch diese Geschichte tragisch.

Es geht somit um die unerfüllte und einseitige Liebe zu einem Menschen. Man sollte sich umdrehen und es abhaken, jemanden anderen suchen. Dies sagt ja auch Dong-suk zu ihr, aber Ae-ryun kann nicht loslassen bzw. einsehen dass ihre Gefühle nicht erwidert werden. Ihre Liebe nimmt selbstzerstörerische Züge an, sie richtet sich selber, versinkt in Selbstmitleid. Dann wieder unternimmt sie forsche Vorstösse und versucht immer und immer wieder Dong-suk zu überzeugen.
Diese ganze Entwicklung wird sehr ruhig und bilderhaft erzählt und Lee Mi-yeon spielt ihre Rolle ganz wunderbar. Ihr Gegenpart Choi Woo-jae bleibt allerdings wie in "Phone" auch schon steiff und trocken. Trotz der fatalen Story und der guten Hauptdarstellerin blieb der Film für mich aber auch steiff und trocken.
Dass Selbstmitleid wahnsinnig unproduktiv ist und auch unerfüllte Gefühle vorüber gehen, wusste ich auch schon vorher. Auffällig auch dass Ae-ryun trotz ihres Schmerzes nicht eine einzige Träne vergiesst, das habe ich dann auch nicht getan.
Ein durchschnittlicher Film... 5 Punkte.

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