Lange Zeit sah es um den herkömmlichen Slasher sehr finster aus. Jeder nur erdenkliche Plot wurde filmisch umgesetzt, mal sehr gut, mal abgrundtief schlecht. Die Zeiten, in denen man mit wenig Budget und mittelmäßigen Schauspielern Erfolg verbuchen konnte, waren Mitte der 90iger Jahre vorbei und das Publikum verlangte Abwechslung im Genre. Das "10 kleine Negerlein" Prinzip, wie es Freitag der 13. und Co. beinhalten zündete nicht mehr und den meisten der Nachfolger blieb die große Leinwand verwehrt. 1996 gelang Wes Craven mit Scream ein Kinohit, der mit viel Ironie das Slashergenre parodierte und ihm frischen Wind einhauchte. Weitere Filme wie Düstere Legenden und Ich weiß was du letzten Sommer getan hast folgten, doch es sollte ein französischer Beitrag aus dem Jahre 2003 sein, der zu den Wurzeln des Genre zurückkehrte...
Brutal, dreckig und kompromisslos, so lässt sich High Tension am besten beschreiben. Regisseur Alexandre Aja erzählt seine Story sehr geradlinig und fängt dabei, trotz relativ geringem Budget, wundervolle Bilder ein. Die Atmosphäre ist sehr düster und zieht einen schnell in ihren Bann. Dazu benutzt Aja einige gut durchdachte und nett anzuschauende Farbfilter und auch die Musik weiß er geschickt einzusetzten. Die Morde erinnern an frühere Horrorfilme und sind in ihrer Art wirklich sehr explizit, sanfte Gemüter werden recht schnell überlegen, ob sie nicht besser ausschalten sollten. Genau das ist die große Stärke von High Tension. Tabus werden zwar nicht gebrochen, aber die Härte ist dennoch bemerkenswert. Langeweile kommt nie auf und die knapp 90 Minuten erweisen sich als optimale Laufzeit.
Fazit:
High Tension ist ganz klar einer der stärksten Slasher der letzten Jahre und auch einer der besten Horrorfilme seit langem. Die Mischung aus nervenaufreibender Spannung und brutaler Gewalt zündet sofort und zieht einen in ihren Bann. Über einige Schwächen im Drehbuch sieht man da gerne hinweg. Klare Empfehlung meinerseits.