Lance Hool (Missing in Action 2, Steel Dawn) dürfte vielen ein Begriff sein, denn er produzierte den lahmen "Damned River", der sich einige Inspirationen von Boormans "Beim Sterben ist jeder der Erste" geholt hat. Michael Schroeder (Out of the Dark, Cyborg 2) ist dann auch kein sonderlich fähiger Regisseur, dem hier ein packender Überlebenskampf gelingen will. Die Basis ist zwar gegeben, aber es mangelt nicht nur an Spannung sondern auch an Schauwerten.
Carl (John Terlesky), Luke (Marc Poppel), Jerry (Bradford Bancroft) und Anne (Lisa Aliff) wollen die Stromschnellen des Sambesi bezwingen, wozu sie den Führer Ray (Stephen Shellen) angeheuert haben. Doch der ehemalige Soldat scheint Probleme mit einer Konkurrenzfirma zu haben, welche ebenfalls Wildwassertouren anbieten will. So wird Ray den vier Abenteurern gegenüber immer feindseliger, die Situation eskaliert schließlich als Ray seinen Gegenspieler zu fassen kriegt und ihm kurzerhand den Kopf abtrennt. Nun scheint er völlig den Verstand verloren zu haben, denn er hält das Quartett nun mit Waffen in Schach und vergeht sich schließlich an Anne. Als er Carl dann auch noch lebensgefährlich verletzt und die restliche Gruppe eine tödliche Stromschnelle hinunter jagen will, setzen sich Luke, Jerry und Anne endlich zur Wehr.
Was man "Damned River" wirklich lassen muss, sind einige schicke Landschaftsaufnahmen, die jedoch optisch nicht immer zusammen passen wollen und somit wahrscheinlich eingeschnitten wurden. Trotzdem will man das Schroeder nicht übel nehmen, denn seine Kulisse findet den perfekten Mittelweg zwischen beeindruckend und bedrohlich. Besonders die Stromschnellen bleiben in Erinnerung, hier leistet auch die Kamera gute Arbeit. Aber die Kehrseite der Medaille folgt auf dem Fuße und nimmt ihren Lauf bei den lahmen Charakteren. Da hätten wir den Anwalt samt Blondchen Anne, einen Reinhold Messner Verschnitt und das korpulente Großmaul. Dabei geht Schroeder nie ins Detail und macht es uns nicht nur verdammt schwierig einen Sympathieträger zu finden, sondern auch allgemein mit der Gruppe mitzufiebern. Auch über den ehemaligen Soldaten Ray erfahren wir nicht viel und sein Motiv hier völlig auszurasten, entpuppt sich ebenfalls als kaum innovativ. So geht es um die Nutzung des Sambesis für diverse Touristentouren, seinen Konkurrenten der gerne seine einheimischen Spione hinter Ray herschickt, kennt er noch aus dem Krieg. Ray selbst sieht aus wie ein Duschgel-Model mit seinen länglichen Haaren, weiß aber von Anfang an Unbehagen beim Zuschauer auszulösen.
Doch wie so oft, ist die erste Filmhälfte eine extrem zähe Angelegenheit, da so gut wie nichts passiert. Es gilt einige Stromschnellen zu überwinden, Ray benimmt sich immer seltsamer, doch ansonsten herrscht totale Flaute. Der Spuk beginnt als er plötzlich mit dem Kopf seines Konkurrenten vor dem Quartett steht und sie nun mit seinen Waffen in Schach hält. Die Vergewaltigung von Anne folgt auf dem Fuße, doch echte Spannung oder richtige Terrorstimmung will sich nie einstellen. So verkloppt Ray seine Gefangenen ein wenig wenn sie aufmucken, nebenbei schmiedet man Pläne und wagt sogar eine Flucht. Der Höhepunkt von "Damned River" ist mit Sicherheit der kleine aber ziemlich blutige Shootout gegen Ende, wo sich Ray mit ein paar Einheimischen anlegt. Nicht alle der vier Abenteurer überleben Rays Ausraster, die übrig gebliebenen will er schließlich einen tödlichen Wasserfall hinunter jagen, wobei diese sich endlich wehren. Doch vom finalem Kampf gegen Ray erwartet man eindeutig mehr als dieses kleine Intermezzo und so findet "Damned River" ein unspektakuläres Ende. Die unbekannten Darsteller hauen einem auch nicht vom Hocker, Stephen Shellen (Bodyguard, Im Labyrinth der Angst) ist als Psychopat Ray aber ganz gut.
Daraus hätte man durchaus etwas machen können, doch Schroeder fehlt hier komplett der Mut, es mal richtig zur Sache gehen zu lassen. So nimmt einem das Geschehen nur selten gefangen, außerdem braucht "Damned River" eine Ewigkeit, um endlich in die Gänge zu kommen. Der Überlebenskampf läuft dann auch auf Sparflamme, ein paar blutige Einschüsse inklusive, aber im Endeffekt immer unspektakulär bleibend.