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Der Arzt Dr. William Benson wird während eines nächtlichen Unwetters zu den entlegen wohnenden Whitmores zitiert. Auf der dunklen Landstraße hat er einen Unfall, bei dem eine Frau verletzt wird, die er benommen mitnimmt. Bei dem Schloss angekommen wird es noch mysteriöser, ein finsterer Wächter und ein Tor, das sich wie von Geisterhand öffnet, begrüßen ihn. Kaum eingetreten, trifft er auf verschiedene Bewohner, die allesamt etwas entrückt erscheinen, darunter auch die verletzte Unbekannte, die sich ihm plötzlich putzmunter und im neuen Gewand an den Hals wirft. Die wiederum (in ihrer normalen Aufmachung) scheint im Schloss ebenfalls ihren neuen Wegbegleiter in altertümlicher Aufmachung zu treffen und der ist nicht minder in sie verknallt. Der Zuschauer merkt es recht schnell, dass es sich bei den verkleideten Pendants des jeweiligen Gegenübers quasi um Doppelgängergestalten handelt, was zu einem interessanten Verwirrspiel führt. Die restliche Belegschaft ist durchaus übernatürlich begabt, da sie die Diener von "ihm" sind. Soweit, so gruselig könnte man meinen, denn die Ausstattung mitsamt magischem Buch usw. ist gelungen für die Fans des Gothic-Kinos, doch von Exploitationfilmer Luigi Batzella ist so etwas in Reinkultur wohl kaum zu erwarten. Der vampirartige Hausherr kann da mal dank seiner satanischen Fähigkeiten durch Kleidung hindurchsehen und schwupps lohnt es sich für Rita Calderoni bis zum Filmende kaum noch, sich anzuziehen, zumindest nicht komplett. Die beiden Gestrandeten brauchen ein ganzes Weilchen, um hinter das Geheimnis zu kommen, erst als die dämonische Brut zweifarbig körperbemalt um sie herumtanzt, fällt ihnen die frappierende Dualität der Menschen nach außen getragen auf. Die SFX, sofern man sie so nennen kann, sind äußerst simpel und geben dem Ganzen einen wesentlich trashigeren Anschein, als nötig gewesen wäre. Höhepunkt ist zweifellos eine Riesenspinne, in deren Netz sich die Calderoni verfangen hat, denn die sieht aus wie an der Strassenecke mit einem Klumpen Lehm zusammengebastelt, in dem ein paar Zweige als Beine stecken. So schwankt "Nude For Satan" zwischen gutem Gothic-Sleaze und Horrortrash, bei dem die Figuren schon mal wie Graf Zahl mit Nebelexplosionen erscheinen. Das ist immer noch unterhaltender und vor allem nicht so langatmig wie beispielsweise Jess Francos "Das Schreckenshaus Des Dr. Orloff", allerdings nicht annähernd so kultig wie "Vampires: Daughters Of Dracula". Fans von solchen Schmuddelfilmen bekommen einige Lacher nebst für die Zeit recht freizügiger Ansichten geboten, vereinzelt psychedelische Traumsequenzen und Darsteller auf üblichem B-Movie-Niveau eingeschlossen. Erwähnenswert ist noch der sehr schöne Soundtrack von Alberto Baldan Bembo, sein erster übrigens.

Fazit: Liebhaber von gepflegtem Italoschund können allemal einen Blick riskieren, auch wenn kein Satan vorkommt. 5/10 Punkten

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