Review

Prolog:
Für drei Euro erspähte ich die DVD von Kentucky Fried Movie letztlich im Laden. Und was kann man für den Preis schon falsch machen? Nicht allzuviel. Also gekauft, das Teil. Auch wenn die Backside der Verpackung schon starke Siebzigerjahreeindrücke offenbahrte. Daheim angekommen bringt ein Blick in die OfDb Gewißheit. Neunzehnhundertsiebenundsiebzig erblickte diese Satire auf die damalige Film- und Medienlandschaft das Licht der Welt und ich bin sicher John Landis und das "Zucker-Abraham-Team" waren damals im Comedy-Business 'n Reißer. Oder hätte man ihnen sonst einen ganzen Film spendiert? Wohl kaum. Also ab in den Schacht des DVD-Players mit dem Teil und gesichtet, woran sich die Generation meiner Eltern einst so ergötzt haben mag...


Review:
Und ich muß rückblickend deutlich sagen: Dieser Film zeigt, das Zeit nicht nur die Mode verändert. Auch das Verständnis von Humor ist einem konstanten Wandel unterzogen. Dieser Film beweist das, zumindest nach meinem Verständnis, äußerst eindrucksvoll. Denn ich bin sicher, die hier größtenteils verwandten Zoten waren damals echte Schenkelklopfer. Heute, im neuen Jahrtausend, sind nur wenige von ihnen noch geeignet mein Mundwinkel auch nur sachte nach oben zu bewegen.

Zum besseren Verständnis: Hierbei von einem Film zu sprechen ist hier im eigentlichen Sinne nicht ganz richtig, da es sich bei Kentucky Fried Movie genau genommen um eine simple Zusammenstellung verschiedenster, völlig voneinander unabhängiger Sketche handelt, die zumeist das Mediengeschehen ihrer Ära auf die Schippe nehmen. Das allerdings für heutige Probleme denkbar plump. Es wird mit billigsten Rohrkrepiererwitzchen gearbeitet, die heute keinen Hund mehr hinter'm Ofen vorlocken. Da baut sich beispielsweise eine liebreizende Blondine vor einem Mann vor der Kulisse einer Grünanlage auf und haucht ein laszives "Show me your nuts". Das Gegenüber versteht das natürlich im doppeldeutigen Wortsinne falsch und legt mit gackernden Lauten und irren Gesten los. "Show me you're nuts", kapiert? Naja... Selten so gelacht... Hoffentlich wird das noch besser. Nun tritt der "Danger Seeker" auf den Plan. Ein bewußt persiflierender Superheldenverschnitt, der pompös angekündigt wird. Anschließend überquert unser Pseudoheld ein paar Bahngleise und baut sich inmitten einer Rotte überraschter Schwarzer auf. Nach bedeutungsschwangerer Pause brüllt er lauthals "NIGGERS!" und rennt wie besengt davon. Ahem... Kapiert, abgehakt, kein Lachen will sich mir entringen. Und das geht so weiter. Von der konservativen Moderatorin, die den Stinkefinger zeigt (haha, selten so gelacht... gähn...) bis hin zur Schauspielerin, die sich in Ihrer besten Rolle (sie rollt sich über den Rasen, wat 'n Brüller... -.-) präsentiert.

Ihr merkt schon, hier wird mit Zoten simpelster Bauart gearbeitet, die zu einem großen Teil auf Wortspielereien und Doppeldeutigkeiten fußen. Ob man Derartiges witzig findet, darüber entscheidet das jeweilige Humorverständnis. Was aber definitiv daraus resultiert ist, dass man sich diesen Film (wenn überhaupt) ausschließlich im O-Ton antun sollte, da im Deutschen selbst die (ohnehin schon durchwachsen geratenen) Wortwitze in der Übersetzung zumeist komplett ihren Sinn verlieren und die ganze Chause somit in der Teutonenvariante noch kläglicher baden geht. Einige Anspielungen wird die deutsche Zuschauerschaft aber ohnedies nicht verstehen können, da sie sich teilweise auf uramerikanisch unikates Filmgut (Bsp. Wizard of Oz) beziehen, dass das Gros der Zuschauer bei uns schlicht nicht kennen wird.

Mich persönlich machten die meisten der hier gezeigten Sketche aber ohnedies fast durchweg eher Gähnen. Originalspur hin oder her. - Löbliche Ausnahmen bestätigen aber wie immer so auch hier die Regel. An dieser Stelle erwähnt seien die recht gelungene (wenngleich etwas langatmige) Bruce Lee-Parodie sowie der Zinkoxyd-Spot mit der Hausfrau. Alles Übrige ist für heutige Begriffe Ausschußware unterster Schublade, gegen die selbst die billigsten Comedyshows des Fernsehens unserer Zeit mühelos noch anstinken können. Aber es waren eben noch die Anfänge und Lehrjahre der modernen Fernsehcomedy. - Ihr müßt bedenken: Die hatten ja nix, es war kurz nach'm Krieg und all sowas... ;) immerhin, die Macher sollten sich über die Jahre noch bessern, schufen sie doch in späteren Jahren noch Klassiker wie Blues Brothers, Die nackte Kanone und Hot Shots (den die Pappnasen von DVD-Machern anbei erwähnt kurzerhand in "Hot Spots" umtauften)...



F a z i t :

Dass Kentucky Fried Movie mich nur an wenigen Stellen ergötzen konnte, will ich dem Werk noch nicht einmal weiter anlasten. Der Stoff hat immerhin dreißig lockere Lenze auf der Kappe und was für uns heute abgehalftertster Sparwitz aus Omma's Mottenkiste ist, mag damals ja durchaus noch als innovative Krone des Humors gegolten und das Publikum zu Lachsalven hingerissen haben. - Aber diese Zeiten sind eben nunmal für diese Strickart von Humor vorbei (Es sei denn man zeigt ihn auf "Malle" einem Tross Volltrunkener. Und selbst da hätte ich noch Zweifel, ob's ankäme... und das will was heißen...). Die Zeit hat diesen Film und seinen Witz größtenteils einfach überholt und seine Art der Comedy verhält sich zu Vertretern gleichen Genres heutiger Tage wie ein Steinkeil zu einer Motorsäge: Seinerzeit mag es ja funktioniert haben, aber heute will es definitiv keiner mehr haben bzw. sehen.

Wer Lust und Zeit hat, mag sich in ' ner langweiligen Minute vielleicht einmal die beiden obig von mir benannten Glanzszenen des Streifens zu Gemüte führen. Der komplette Rest ist allerdings für meine Begriffe so witzig wie Fußpilz und für gegenwärtige Verhältnisse einfach zu angestaubt, um auch nur im Ansatz begeistern zu können. So bleibt KFM im finalen Schluß ein aus heutiger Sicht halbgares Sketchfilmchen mit vereinzelten Lichtblicken, dass die Zeit jedoch größtenteils einfach überlebt hat. Für Veteranen der Seventieth im Nostalgierausch vielleicht noch tauglich. Alles jüngeren Generationen (inkl. meiner einem) können und sollten sich dies maue Zotensüppchen IMO getrost sparen. - Ich jedenfalls hab jetzt für nur drei Euro 'nen coolen, silbrig gleißenden Kaffeuntersetzer. Mit'n bißchen Phatasie kann man eben allem was abgewinnen.

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