Review

„Laserblast“ wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Oder besser, die Fans von „Laserblast“ werden mir immer ein Rätsel bleiben.

Diese frühe Charles Band-Produktion, die sich überdeutlich an den Erfolg von „Star Wars“ ranhängen wollte, indem sie auf Aliens, eine Sternenwaffe und einen Protagonisten ähnlich Mark Hamill setzte, sollte nie etwas anderes sein, als ein kleines, günstiges Cash-In, geriet dann aber durch eine Kombination seltsamer Umstände zu mehr Aufmerksamkeit, als es dieser idiotische Film eigentlich verdient hätte.

Die Story ist wenig mehr als das alte „Aufbegehren-der-Jugend“-Motiv, das es schon seit James Dean und „Rebel without a Cause“ immer wieder in den Kinos zu sehen gibt. Der äußerlich erwachsene, aber innerlich noch recht unreife junge Mann, von seiner Mutter sitzen gelassen, von der Öffentlichkeit und Altergenossen getriezt und gedemütigt, verwandelt sich nach und nach zum Racheengel, als er durch Zufall in den Besitz einer außerirdischen Laserwaffe kommt. Durch sie und einen Anhänger verwandelt er sich in einen zähnefletschden Mutanten, der seine Wut an all seinen Peinigern auslässt, bis er zur Strecke gebracht wird.

Aus so einem Mini-Plot kann man mit einem talentierten Film dennoch eine brauchbare DTV-Premiere herausholen, aber Michael Rae (wer?) und seine Crew haben nur ein einziges As im Ärmel: der Special-Effects-Künstler Dave Allen, der für den Prolog und das Finale ein paar Stop-Motion-Sequenzen mit schildkrötenähnlichen Aliens (aufrecht gehend ohne Panzer) trickste, die den Film vor dem Vergessen bewahrten.

Ansonsten ist der Rest ein Abgrund an Inkompetenz, der sich gewaschen hat.
Dass Mutti unserem Helden, der offenbar ein schwerwiegendes Problem damit hat, sein Hemd mal zu schließen oder überhaupt eins zu tragen, für ein Acapulco-Wochenende sitzen lässt; dass die Cops ein Auge auf ihn haben, dass die Kumpels ihn verarschen, das alles sind nur Kinkerlitzchen angesichts der Racheorgie, die im Anschluss dann folgen soll.

Aber wie soll man auch nur auf einen Film reagieren, in dem Aliens den ursprünglichen Waffenträger zur Strecke bringen, die armlange Riesenkanone jedoch in der Wüste liegen lassen. Dann mitten im Film von ihrem Kommandanten zurückgepfiffen werden. Vor sich hin bummeln. Zur Eile gemahnt werden.
Und diese intellektuelle Glanzleistung des Liegenlassens im Showdown sogar noch mal wiederholen!

Im gesamten Plot passt nichts mehr richtig zusammen, die Wirkung des Alien-Anhängers, die unserem Helden ein Metallplättchen aus der Brust wachsen lässt; die spontan auftauchenden Reißzähne, der Gang zum Arzt und die anschließende Hinrichtung desselben; das sinn- und folgenlose Ermitteln eines in weiß gekleideten Regierungsagenten, der effektiv nichts tut und dessen Infostand ein immerwährendes Geheimnis bleibt; die spontane Attacke auf unseren Fiesling durch ein nicht näher geordertes Kleinflugzeug oder die affenartigen Schwenktänze, die der Blastermutant in der spärlichen Wüstenvegetation bis zum Exzess aufführt. Das alles wirkt sinnlos und beliebig und am Ende behelfsmäßig aneinander montiert.

Am Ende macht er sich dann in die große Stadt auf, für die eine typische Studiostadtkulisse herhalten muss, in der man ein paar Briefkästen, Kioske und Autos sprengt (allesamt wehrlose Ziele) und wird einfach umgelegt, womit der Film erklärungsfrei ganz schnell vorbei ist.

Dazu kommen noch verschiedene Faktoren, die „Laserblast“ nicht eben zur Ehre gereichen. Der Ton ist mau, die Kamera steht meistens falsch, der Schnitt ist abenteuerlich. Das Skript reiht sinnfreie Szenen aneinander, in denen dann auch noch Bekannte wie Keenan Wynn (als dementer Ex-Militär) oder Roddy McDowall (als augenrollender Arzt) auftreten müssen und Hauptdarsteller Kim Milford verdöst den Film wahlweise, zieht einen Schmollmund oder hampelt grimassierend durchs Gehölz – übrigens keine Sympathiefigur, für die man wenigstens so etwas wie Tragik empfinden würde.

So wird am Ende keine der vielen Fragen beantwortet und es bleibt ein enorm dümmliches Wrack von einem Film, das noch viel schlechter erscheint, als all die vielen Billigschnellschüsse, die Bands „Full Moon“-Label in den 80ern und 90ern verbrach (und heute noch produziert).
Muss man gesehen haben, um es zu glauben. (2/10)

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