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Bei "Alle Tage ist kein Sonntag" handelt es sich um eine solide, durchaus unterhaltsame, aber weitgehend vorhersehbare Komödie aus den 1930er Jahren.

Erich Sieber arbeitet in einer Porzellanmanufaktur und entwitft dort neue Produkte. Durchaus begabt hat er jedoch eine Schwäche, er möchte am Morgen am liebsten im Bett liegenbleiben und kommt deshalb wiederholt zu spät. Auch seiner Großmutter, bei der er wohnt, gelingt es nicht immer den "Filou" aus dem Bett zu bekommen. Sein Chef, Herr Peters, ist noch recht nachsichtig, hält er doch von Erich große Stücke und ist dieser nicht auch mit seiner Tochter Margot liiert. Da macht Sieber eines Tages einen Lottogewinn von über 72000 Mark. Nun ist er nicht mehr gezwungen, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Neureich genießt er das Leben in vollen Zügen, verspürt aber bald auch eine gewisse Leere, hat er sich doch von seinen bisherigen Freunden entfremdet. Als er schlussendlich zwei Betrügern aufsitzt, scheint das Verhängnis endgültig seinen Lauf zu nehmen. Dass die Geschichte aber ein "Happy End" findet, verdankt Sieber am Ende vor allem seiner Großmutter.

Diese wird großartig und mitunter recht resolut gespielt von Adele Sandrock. So äußert sie sich zum Lotteriegewinn wie folgt: "Du bist ein Glückspilz wie dein Großvater, der hat am Ende mich bekommen." Auch der Rest des Ensembles spielt gut mit, oft etwas übermütig, manchmal dadurch ein wenig zu locker.

Drehbuch und Regie gehen fast schon routiniert mit dem klassischen Komödienstoff um, weshalb es nicht wirklich große Überraschungen gibt. Schön ist aber der Einfall mit der Maschine der Betrüger, KO-MI-WU ("Kochen mit Wunder"), ein Kochvollautomat, der angeblich in wenigen Minuten ein vollständiges Menue zubereiten kann. Bei mancher Kameraeinstellung merkt man noch die Einflüsse des Expressionismus (z.B. als Sieber am Ende Spott und Hähme von seinen Mitmenschen erfährt). Das damals obligatorische Lied im Film wird in einer interessanten Kulisse eingefangen. Sieber besucht dazu in Berlin ein Lokal, in dem die Kanäle Venedigs nachempfunden wurden und die Sänger in Gondeln zwischen den Gästen hin und her fahren. Ansonsten spielt die Geschichte in Dresden. Bei den Außenaufnahmen bekommt man einen Eindruck, wie die Stadt ausgesehen haben muss, bevor sie am Ende des Zweiten Weltkriegs ein Opfer der Bomben geworden ist.

Alles in allem ist  "Alle Tage ist kein Sonntag" eine unterhaltsame Komödie mit wenigen Überraschungen, der man aber durchaus ein größeres Publikum wünscht, was jedoch heutzutage nicht sehr wahrscheinlich scheint. Wo sind die entsprechenden Sendeplätze im Fernsehen? Wo die DVD-Edition, die sich um diese Filme kümmert?

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