Inhalt:
Hongkong 1975. Durch den Polizei-Detective Kidai Sha, der direkt vor ihren Augen ermordet wird, sowie dem Vater ihrer Schulfreundin Birei (Hisayo Tanaka), erfährt die Karate-Fighterin Koryu (Etsuko "Sue" Shiomi), dass genau diese Schulfreundin gekidnappt wurde.
Birei befindet sich in der Gewalt des gefährlichen Yakuza-Bosses Kazushige Osone (Hideo Murota). Dieser "sammelt" nicht nur fanatische Fighter in diversen ostasiatischen Kampf-Techniken um sich.
Hauptgeschäft für Osone ist der Diamantenschmuggel von Hongkong nach Japan. Dafür werden junge Frauen missbraucht, in deren Körpern die Diamanten einoperiert sind. In Japan werden diese aus den Körpern entfernt..., danach müssen die Damen im Yakuza-eigenen Bordell "Oriental" für die Gangster als Prostituierte weiterarbeiten...!
Koryu begibt sich in Yokohama zu ihrer Schwester Byakuran (Tamayo Mitsukawa), Unterstützung kann Koryu auch von der ortsansässigen Shorinji-Kempo-Kampfschule und dessen Sensei erwarten!
Was Koryu nicht weiß: Byakuran ist in der Osone-Gang die Geliebte von Boss Osone, der ihr sexuell verfallen ist.
Die gefährlichsten Kämpfer der Gang sind die Gebrüder Honiden: Shikajiro (Kazuyuki Saito), Chozaburo (Daikyo Rin) und der Älteste der Brüder, der verhaltensgestörte Inoichiro (Masashi Ishibashi).
Der Gang dient sich noch der überheblich auftretende Karateka Shunsuke Tsubaki (Yasuaki Kurata) an!
Koryu gelingt es, Birei zu befreien..., doch fliegt Byakuran, die ihrer Schwester helfen will, auf!
Byakuran wird grausam gefoltert..., und schließlich brutal geblendet!
Die Honiden-Brüder setzen einen Attentäter auf Birei an, die in der Kampfschule Unterschlupf fand. Koryu kann die Honiden-Brüder zwar abwehren..., doch wird Birei vom Attentäter getötet..., so wie auch Byakuran ihr Leben verliert.
Koryu will nunmehr blutige Rache nehmen..., und hat dabei einen Verbündeten: Shunsuke Tsubaki entpuppt sich als Bruder des Hongkonger Police-Detectives Kidai Sha, und will diesen rächen!
Koryu und Tsubaki bündeln ihre Kräfte für einen letzten, blutigen Show-Down gegen Osone und seine Schergen..........
Fazit:
im Jahre 1974 schuf Regisseur Kazuhiko Yamaguchi diesen 2. Teil der "Sister Streetfighter"-Quatrologie und direktes Sequel zum 1. Teil "Sister Streetfighter" ("Die Karate-Tiger", siehe mein Review auf dieser website), mit Etsuko Shiomi als Karate-Heldin "Koryu". Das Serial ist eine Art "Abfall"-Produkt der Streetfighter-Trilogie mit Sonny Chiba..., hier eben mit einem weiblichen Streetfighter, als Vehikel für Chiba´s Protégé Shiomi.
Und es entstand wieder ein reiner Actioner mit klarer, einfacher Story, vielen rasanten und brutalen Karate-Fights, comicartig stilisierten und verzerrten Villains, Splatter, Low-Exploitation und einer agilen, taffen Heldin!
Yamaguchi macht nicht viel Federlesen, taucht sofort in die Storyline ein, die klare Anleihen beim 1. Teil macht, ja quasi eigentlich so eine Art Remake des ersten Parts ist. Eigentlich ist die Story fast dieselbe..., Koryu haut einen Angehörigen raus..., muss dafür von Hongkong nach Japan, und die Gegner sind skrupellose Yakuzas, verzerrt dargestellt.
Flüssig und schlüssig arbeitet die Regie die Story ab, der Streifen ist spannend, obgleich natürlich alles vorhersehbar ist. Der leichte Twist zum Ende hin, als sich Kurata auf die Seite Shiomis stellt..., das war ohnehin absehbar, da hab ich nichts groß verraten.
Und so ist denn wieder alles auf die Haupt-Akteurin zugeschnitten..., der Plot soll ihr ihre eigene, große Show ermöglichen. Etsuko Shiomi IST Sister Streetfighter, keine Frage..., und so prügelt sie sich durch diesen Streifen..., denn es ist ein Actioner. Sie agiert agil..., und zeigt ein variables Spiel, mal verbissen, wütend, verzweifelt..., und auch mal mit Lebensfreude und sympathisch. Sie ist eh eine sehr sympathisch wirkende Person..., Etsuko Shiomi, ein SuperStar damals in Japan!
An ihrer Seite hier Yasuaki Kurata..., der tritt als überheblicher Typ auf, der sich selbst in die Gang infiltriert. Er spielt das arrogant-cool..., überzogen lässig, und bringt natürlich seinen eleganten Kampf-Stil in die Action ein. Arigato Kurata-san!
Die Villains sind natürlich wieder comicartig verzerrte, stilisierte Typen, brutal und jähzornig.
Musashi Ishibashi spielt wieder den Verhaltensgestörten..., er ist sowas wie der "Villain vom Dienst" in den Chiba/Shiomi-Streifen der frühen und mittleren 70er.
Er steht an der Spitze von 3 Brüdern..., die anderen beiden verhalten sich ebenso auffällig..., eine Mixtur aus Naivität und Aggression.
Dazu noch Koji Fujijama in der Rolle des "Kuroki", einer der Vasallen des obersten Villains. Fujijama agiert in Trenchcoat, Borsalino, Sonnenbrille und immer mit Zigarette im Mundwinkel als absolutes Gangster-Klischee..., und setzt damit der Verzerrung der Bösewichte die Krone auf.
Als Hauptvillain agiert aber hier Hideo Murota..., überaus grausam und brutal, sorgt er für die heftigsten Splatter-Momente. Er behandelt alle von oben herab, ist so eitel wie sexbesessen..., und nur an Erfolgen interessiert. Menschenleben zählen erwartungsgemäß einen Dreck. Murota spielt das natürlich stilisiert überzogen, dabei aber auch borniert wirkend, mit Helmut Kohl-Brille und akkuratem Scheitel..., Marke Oberstudienrat an einer niedersächsischen Provinz-Oberschule mit CDU-Direx.
Shiomi´s Verbündete sind die Schüler und der Sensei einer Karate-Schule..., von ihrer Freundin, dargestellt von Hisayo Tanaka, die sie befreien will, ist nicht viel zu erwarten, und diese ist auch alsbald ermordet.
Mehr gibt da schon die Rolle der Schwester der Heldin her. Dies ist eine schwierige und undankbare Rolle für Tamayo Mitsukawa. Sie ist die Geliebte des Bösewichts, steht daher zwischen den Fronten. Die "Hauptfrau" des Villains ist wohl kaum eifersüchtig, beobachtet gar den Sex der beiden, doch lebt Mitsukawa in ständiger Angst.
Dann fliegt sie auf..., und wird brutal mit Feuer gefoltert, fast bis zur Bewusstlosigkeit..., und das sind dann die Highlights hinsichtlich der Low-Exploitation in diesem Film.
Schließlich wird dieses arme Geschöpf grausam geblendet. Mit einem Verband vor den Augen muss sie denn ihr Dasein weiter fristen. Blind, mit ausgestreckten Armen voran tastend, wird sie von den Villains von hinten nach vorne gestuppst und geschubst.
Mitsukawa spielt diese Rolle denn dann auch wirklich blind, mit einem mehrlagigen Verband sind ihre Augen stramm verbunden.
Um so mehr muss man die Darstellung von Tamayo Mitsukawa hier herausstreichen!
Wichtigstes ist die Karate-Action..., immer wieder durchziehen Fights den Streifen. Rasante, kernige Karate-Fights waren zu erwarten und werden geboten. Andere, hastiger wirkende Techniken, als im Hongkong-Eastern..., doch sind die Kämpfe hart und realistisch..., die Kamera geht dynamisch mit. Shiomi und Kurata bieten technisch starkes Karate..., und es geht zur Sache. Vor allem im Finale..., als sich Kurata der Villain-Brüder annimmt..., und Shiomi schließlich Murota zum alles entscheidenden Duell stellt.
Dieser 2. Teil der Sister-Streetfighter-Quatrologie bietet das, was die Fans dieses Serial, alle Etsuko-Fans und Anhänger japanischer Karate-Actioner erwarten. Klares Handlungs-Schema, eine starke aber auch sympathische Heldin..., Splatter, Low-Exploitation und vor allem rasant-kerniges Karate.
8/10.