Und wieder gibt es Einblicke ins Leben amerikanischer Alltagshelden: Ein Handwerker, der „Mann für alles“, fährt durch die Gegend, um diverse Aufträge zu erledigen, stets verfolgt von einer blonden Detektivin, die ihn auf Schritt und Tritt beobachtet – ob er Toiletten putzt, Schrott entsorgt, Wäsche wäscht oder Sekretärinnen und Bedienungen in den Ausschnitt starrt.
Russ Meyers zweiter Spielfilm, formal ein deutlicher Klon des Vorgängers, ist erstaunlicherweise ein großer Schritt zurück: Bis auf ein, zwei kurze Szenen gibt es hier kaum mehr zu sehen als tiefe Dekolletés und wippende Hüften. Von der systematisch zunehmenden Nacktheit, die noch „Der unmoralische Mr. Teas“ bei aller inhaltlichen Leere mit einer pointierten Dramaturgie versehen hatte, ist hier kaum mehr etwas übrig. Stattdessen bemüht sich „Eve and the handyman“ um allerlei arg platt wirkende Slapstick-Witzchen: Da kämpft der Handwerker mit dem klingelnden Wecker und entsorgt ihn schließlich auf eine Art, die die gesamte schräge Nachbarschaft aus den Betten treibt; oder er betätigt sich als Geburtshelfer für einen Baumsetzling. Solcherlei Scherze sind weder sonderlich originell noch logisch.
Auch inhaltlich gibt es hier wieder nicht wirklich etwas zu entdecken. Wie schon bei „Mr. Teas“ reiht sich eher eine Episode an die andere, nur dass diesmal die marginalen Zusammenhänge noch dünner ausfallen. Wie genau die Berufsbezeichnung des namenlosen Handwerkers lauten mag, bleibt ein Mysterium, fährt er doch scheinbar ziellos durch die Stadt und repariert, wischt, putzt, entsorgt allerlei willkürliche Dinge. Natürlich braucht man von einem Russ-Meyer-Film um Gottes Willen keine tiefgehende Dramaturgie zu erwarten, aber ein Minimum an sinnvollem Zusammenhang wäre doch trotzdem schon nett.
Zumal hier, wie bereits gesagt, das Zentrum eines jeden Meyer-Films unverständlicherweise größtenteils fehlt: nackte Frauenhaut. Es gibt üppige Dekolletés und hin und wieder auch nackte Frauen, deren Kurven jedoch mehr oder weniger geschickt verborgen werden (filmisch tatsächlich mal gelungen in der Szene, in der eine nackte Schöne bäuchlings ein Bad in einem Bach nimmt). Doch von der frech-frivolen Inszenierung eines „Mr. Teas“ bleibt das meilenweit entfernt. So verkommt die Frauen sexualisierende und objektifizierende Darstellung diverser weiblicher Attribute zur billig-plumpen Pseudo-Voyeurs-Show, der jegliche gesellschaftssatirische Ambivalenz des Vorgängers abgeht.
Und trotzdem kann „Eve and the handyman“ bedingt unterhalten. Denn Meyer bleibt in anderer Hinsicht durchaus seinem Stil treu: Mit absurd-parodistischen Off-Kommentaren werden die so hanebüchenen wie banalen Handlungen des Handwerkers wie die tiefgründigen psychologischen Analysen eines Helden auf gefährlicher Mission begleitet. Die Verfolgerin, deren Ziele und Gründe bis zum lächerlichen, aber auf schräge Art auch witzigen Finale verborgen bleiben, wird als nette Parodie auf klassische Detektivfiguren inszeniert – allein die diversen Nebenhandlungen, mit denen sie ihre Verfolgung zu tarnen versucht, können durchaus amüsieren: Da fummelt sie an einem Teleskop herum, beobachtet ihr Zielobjekt durch ein winziges Fernglas oder versteckt sich hinter einer überdimensionierten Zeitung. Klassische Klischees, die hier durch das Nichts an Inhalt leicht ins Spöttische getrieben werden.
Dieser parodistische Grundzug, verstärkt durch die erneut fehlende Originaltonspur, die durch allerhand Kommentare, Easy-Listening-Jazz-Musik (die allerdings mit der Zeit auch etwas nerven kann) und Micky Mousing betreibende Musik- und Geräuscheinsätze ersetzt wird, lässt die knappe eine Stunde, die der Film läuft, trotz einiger zwischenzeitlicher Längen doch recht kurzweilig vergehen. Und Meyers Fähigkeit, durch kreativ-absurde Ideen das künstlerische Maximum aus einem Minimum an finanzieller und technischer Ausstattung herauszuholen, wird auch hier wieder deutlich. So kann man echten Meyer-Fans auch diesen Streifen durchaus ans Herz legen, auch wenn er im Vergleich zu seinem Erstlingsfilm doch um einiges zurücksteht.