Review

Wie auch folgend und dies anhaltend ist die Handlung voll mit kriminellen Handlungen und verbrecherischen Aktionen, es wird davon gesungen, es wird von Gefängnis und den Folgen geklagt, der Schwerpunkt liegt auf dem, was davor kommt, die jeweilige Tat, meist mitten am Tage, wird viel geraubt und gestohlen. Rom und Umgebung als ein Ort der Unsicherheit und des Verlustes, Diebe überall, Autos werden entwendet, Motorräder, Handtaschen, Schmuck, manchmal mit Tricks und Ablenkung (“Sieh dir das hässliche Ding an, das ich für die Schlüssel vögeln musste.“), oft auch mit Gewalt. Ein Schutz ist selten vorhanden, zu ausgeprägt das Handwerk der Halunken, die technische Finesse, die Skrupellosigkeit, das Überraschungsmoment, die körperliche Überlegenheit, zu sehr ausgeprägt auch noch die Gutgläubigkeit der Bevölkerung, die Ahnungs- und damit Wehrlosigkeit:

In der Squadra antifurto, der Anti-Diebstahl-Truppe kümmert sich Marschall Nico Giraldi [ Tomás Milián ] mit seinen Kollegen wie Brigadier Gargiulo [ Massimo Vanni ] und unter Aufsicht von Kommissar Tozzi [ Roberto Messina ] derzeit um eine ganze spezielle Bande, zu der Tapparella a.k.a. Osvaldo Proietti [ Giuseppe Pambieri ], Zagaja [ Vittorio Stagni ] und die Sizilianer Rosario und Salvatore Trapanese [ Salvatore Billa & Enzo Pulcrano ] gehören. als diese in die Villa des Amerikaners Ralf Douglas [ Robert Webber ] einbrechen, gelangen sie an Dokumente, der riesigen Ring von Bestechungsgeldern zugunsten verschiedener und wichtiger Persönlichkeiten und schnell entsprechenden Schwierigkeiten und Toten führt.

'Gearbeitet' wird hier übrigens auch an Sonntagen, jeder günstige Moment genutzt, die Heilige Stadt als heißes Pflaster, nichts von Bestand, die Geschichte hier und auch die noch folgenden wimmeln voll Straftaten, hinzu kommt noch ein verbaler und insgesamt ein moralischer, oft ins Obszöne gehender Verfall. Geschrieben vom Team Amendola und Corbucci, vom letzteren auch gedreht, ein steter Niedergang des Wertesystems (“Sie defäkierten sogar.“ - “Sie haben was?“ - 'Sie defäkierten auf dem Sessel.“ - “Sie kackten drauf. Manche tun es aus Angst, andere aus Verachtung. Die aus Verachtung. Das sieht man.“), der Gesellschaft selber, es nimmt fast schon Wunder, dass die Zivilbevölkerung auch im letzten Jahr 1984 und Ein Superesel auf dem Ku'damm noch besteht und lebt. 

Die ersten vielen Minuten ein Hin und Her aus diversen kleineren Aktionen, Einschlagen von Fenstern, Ausschalten von Alarmanlagen, das Hineinschmuggeln in eine Wohnung mit einer Art Trojanischen Pferd; viele Szenen, viele Personen, im Grunde ist nur einer davon wichtig, der, der von Bombolo verkörpert wird und noch die meisten anderen Filme mit seiner Anwesenheit und der 'Komik' 'beehrt'. Bombolo ist quasi der Antichrist in der Reihe, sein Gegenüber (und mal Partner oder Verbündeter) ist Milián, einer seiner prägnantesten Rollen hier, schon durch die Vielzahl an Auftritten und der zunehmenden Gestaltung, der Darsteller wird zur Figur und zurück inspiriert, das Verhalten, das Aussehen und die Kommunikation mehr als deutlich: “Wow! Dein Arsch spricht für sich.

Ein Beamter der etwas anderen Art demnach, ein Polizist vom etwas anderen Schlag, die Regie konzentriert sich bald auf ihn, alles weitere ist drumherum, seine Kreise um Maresciallo Giraldi, “Bestrafer der Wichser“ ziehend. Es geht vom Vielen in das Einzelne, vom Kleinen zum Großen, Corbucci als Regisseur mal Gestalter und oft scheinbar nur Beobachter. Belangloses wird plötzlich wichtiger, Nebenfiguren zur bedeutenden Erscheinung, die Erzählung vom vielen Allerlei eine fortlaufende, zusammenhängende Nummerierung. Einige der Fortsetzungen sind oft schneller im Start, einige auch wesentlich aggressiver, progressiver, hier wird vorbereitet und angedeutet, es wird sich durchgefragt und erkundigt, es wird observiert, es wird geflucht, jeder mit jedem. Es gibt einige prägnante Personen in der Besetzung, gerade welche bei der 'Polente', welche hier und auch später nicht so richtig genutzt werden, aber trotzdem Aufmerksamkeit in die Angelegenheit bringen, zudem wird auf Abwechslung Wert gelegt, Unterhaltungswert eben.

Das klagende Titellied kommt mitten im Film noch einmal zur Vorschein, “Jetzt bin ich im Gefängnis. Aber ich werde es nicht hinnehmen, dich zu verlieren.“, auf jede passende Szene kommt mit Garantie eine unpassende, eine ungehörige, bestenfalls eine frivole, oder gleich eine geschmacklich diskutierbare, das Drehteam in der Hinsicht ohne Rücksicht und auf volles Risiko. Es gibt viel Bilder in Unterwäsche, es gibt einen Abstecher in die Sozialviertel, dann wird wieder Räuber und Gendarm gespielt, mit kleineren Stunts, einer Zugverfolgung per Motorrad, auf einem Bauerngehöft eine Drei-Parteien-Schießerei, auf einer Straßenkreuzung eine Massenkarambolage, alles bisschen aus der lockeren Hüfte gefilmt; die Handlung ist dabei zum ersten Teil recht ähnlich (“Jedes Mal, wenn ein Ami beteiligt ist, müssen wir uns einscheißen?“), die 'gewöhnlichen' Kriminellen, die aus der Not heraus, kommen durch Zufall tödlichen Genossen in die Quere und werden selber als Ziel auserkoren, es werden Abschusslisten erstellt und letale Abschlüsse vorgenommen. Dabei sind die ersten Teile auch noch etwas von Serpico inspiriert, also wirklich bloß etwas, später ist man seine eigene Quelle. 

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