Das schlechte vorneweg:
Man sollte den ersten Teil gesehen haben, bevor man sich hier den zweiten Teil anschaut, ansonsten kann es sein, dass man hier lange auf verlorenem Posten steht und sich wie das sprichwörtliche Männlein im Wald vorkommt.
Auch ist nicht gerade förderlich für den Filmgenuß, dass die Hauptakteure aus dem ersten Teil gar nicht in diesem Teil auftauchen, da den Darstellern hier die nötige Leinwandpräsenz fehlt, um einen Film dieses Kalibers wirklich tragen zu können.
Diese beiden Kritikpunkte mögen etwas verwundern, da ja hier eigentlich die Vorgeschichte des ersten Teil erzählt wird, man also die beiden Darsteller ja eigentlich gar nicht brauchen würde, und warum braucht man für eine Vorgeschichte die Erklärungen aus dem Sequel?
Schwer zu erklären, ist aber so....
Ein weiterer Kritikpunkt ist das allzu lang gezogene Finale mit dieser Übergabe Hong-Kongs an China, welches zwar möglicherweise für die Chinesen als Publikum recht ansprechend sein dürfte, aber einem westlichen Zuschauer mitunter nur viel Lebenszeit raubt, mit der er besseres hätte anfangen können, beispielsweise früher kacken gehen.
Aber auch hier muß man sagen, westliche Filme begehen diese "Fehler" auch zu Genüge, ohne auch nur annähernd dafür belangt zu werden, also ist das wohl nur ein subjektiver Kritikpunkt.
Vielleicht war es auch nur ein gewisser Druck bei mir gewesen.... ;-)
Aber damit sind die negativen Kritikpunkte schon beendet:
Wie schon im ersten Teil lebt die Inszenierung nämlich sehr von seiner grandiosen Geschichte, die die Darstellerleistungen eigentlich wieder einmal zur Nebensache verkommen läßt, was für einen guten Film eigentlich die höchste Auszeichnung sein sollte.
So stören die unbekannten Fressen der Akteure auch nicht im geringsten, stattdessen kommen sie irgendwann als willkommene Abwechslung daher und man weiß auch nicht so recht, für wen man irgend welche (wenn überhaupt) Sympathien hegen soll.
Dieser Teil der Trilogie ist sogar noch kompromißloser als sein Vorgänger, da hier eigentlich niemand als Unschuldslamm heraus kommt, jeder der Beteiligten hat auf die eine oder andere Art und Weise früher oder soäter Dreck am stecken, es gibt keine bloßen Helden.
Selbst der absolute Sympathieträger des ersten Teils bekommt hier sein Fett weg, da er (das ist kein großer Spoiler) jemand ihm sehr Vertrautes bespitzeln soll und es auch tut.
Und da man den ersten Teil ja kennt, welcher ja bekanntermaßen die Fortsetzung und der Abschluß ist, weiß man auch, dass dieser Film weder ein Happy End, noch überhaupt ein Ende haben kann, hier werden letztlich nur die Figuren für den ersten Teil positioniert.
Dennoch, dieser Vergleich kommt in dieser Trilogie immer wieder, wie beim Paten kann auch hier der zweite Teil vollends den Vergleich mit dem ersten Teil standhalten.
Mehr sogar noch: Er ist - sofern man den ersten Teil kennt - sogar der bessere Teil.
Noch kühler, noch kühner, noch mehr charakterliche Tiefe, noch größer angelegte Geschichte, nahezu die perfekte Fortsetzung.
Was zur Perfektion dann dennoch fehlen ist neben oben genanntem Kritikpunkt noch folgendes: Wie kann jemand nach einem offensichtlichen Kopfschuß mitten in die Stirn noch sekundenlang weiter leben und Tatsachen wahrnehmen, die man schon als gewöhnlich lebender schwer nachvollziehen könnte?
Ebenso 9 Punkte