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„Die Story beginnt 1991 mit einem Blutbad: Nach der Ermordung des Gangsterbosses Kwun droht ein brutaler Bandenmachtkampf um seine Nachfolge, doch erstaunlicher Weise setzt sich sein Sohn Hau, der bislang stets den Eindruck eines braven Buchhalters vermittelte, an die Spitze. Um seine Schritte genauestens zu beobachten, schleust Inspektor Wong den Polizeineuling Yan in dessen Organisation ein - keine unpikante Wahl, denn Yan und Hau sind Halbbrüder. Yans Kontrahent Ming verliebt sich derweil in die Frau seines Bosses, verkörpert von der wunderbaren Carina Lau.“ (Fantasy Filmfest 2004)

GODFATHER II oder THE EMPIRE STRIKES BACK wird gemeinhin genannt, wenn es um gelungene Fortsetzungen geht. Jüngst sicherlich noch Raimis SPIDERMAN 2 oder etwas länger her Takashi Ishiis BLACK ANGEL 2.

Willkommen im exquisiten Club, denn INFERNAL AFFAIRS II steht dem ersten Teil in fast nichts nach. Die Abwesenheit von Andy Lau und Tony Leung ist zwar zu bedauern, konsequenterweise ist deren Fehlen jedoch durchgezogen, da es sich bei INFERNAL AFFAIRS II um ein Prequel handelt, welches diesen Namen (neben GODFATHER II) wirklich einmal verdient. Die Story von INFERNAL AFFAIRS II wirkt mit Teil 1 so sehr aus einem Guss, dass man meint, die beiden Teile seien gleichzeitig entstanden.

Anstelle der o.g. Stars des HK-Kinos treten nun die beiden anderen Stars aus dem ersten Teil, Anthony Wong und Eric Tsang, in den Vordergrund. Anfangs tut sich der Film vielleicht ein wenig schwer damit, die etwas komplizierte Handlung einer Verschwörung zur Machterschleichung im Triadenmillieu zu erzählen. Viel talkyness und Telefonate der Triadenmitglieder untereinander, etliche Namensnennungen zu kaum eingeführten Figuren etc., so dass das Verfolgen der Handlung etwas mühsam ist. Wenn diese Phase der Exposition dann überstanden ist, geht’s aber genauso los, wie aus dem ersten Teil gewohnt.

Die Story ist komplex und neben seiner Spannung sehr emotional und bewegend. Manchmal tritt vielleicht letzteres zu sehr in den Vordergrund, wer aber HK kennt, verzeiht nicht nur sondern genießt.

Getragen wird der Film natürlich durch Wong und Tsang, die, ähnlich wie Lau und Leung im ersten Teil, Rivalen sind, aber großen Respekt voreinander - vielleicht sogar Zuneigung zueinander - empfinden. Willkommen im HK-Kino!

Bildgestaltung und Musik sind genauso großartig wie in Teil eins, auch wenn der Sentimentalität ein Hauch mehr Raum gegeben wird. Alles ist üppig und atmet den Wunsch nach Größe und Blockbuster. Zu Recht, wie man unschwer erkennen darf.

INFERNAL AFFAIRS II ist nicht nur ein guter zweiter Teil, sondern auch ein großartiger Film, der allerdings nicht für sich stehen kann. Das Wissen um die Handlung aus Teil 1 ist unerlässlich.

Es empfiehlt sich die HK-Doppel-DVD, die DTS- und 5.1-Ton und etliche Extras bietet.

Mirco Hölling (23.08.2004)

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