Review

Vor Heart of Dragon hat Jackie Chan schon in zahlreichen Lo Wei Produktionen immer einen ernsten Character gespielt. Wobei es eigentlich nur darum ging, finster und agresiv und brutal wie möglich zu agieren. Einfach ein Versuch Bruce Lee zu kopieren.
Hier in Heart of Dragon kann er aber auch ein anspruchsvolle und ernste Rolle darstellen. Auch wenn man einen Action Film drehen wollte, hat man sich hier mal um eine anständige Story bemüht und diese auch sehr gut umgesetzt.

Ted (Jackie Chan) ist ein Polizist, dessen Wunsch es ist eines Tages zur Marine zu gehen. Dies will jedoch nicht klappen, da er auf seinen geistig zurückgebliebenen Bruder Danny/Dodo (Samo Hung) aufpassen muss. Dieser wäre ohne Ted völlig aufgeschmissen, weil er sonst nur seine 10 jährigen Freunde um sich hat.
Eines Tages kann sich Dodo völlig unbeabsichtigt eine Tasche mit Diebesgut eines Verbrechers an sich eignen.
Er wird von den Gangstern gefangen genommen, und Ted will ihn befreien, was in einem verhältnismäßig brutalem Showdown stattfindet.

Der Film ist relativ actionarm, da dieser sich von bisherigen Chan Titeln unterscheiden sollte!
Am Anfang sieht man noch 2 Gruppen von Männern (eine in schwarz eine in gelb) in einem Wald, die sich gegenseitig erschiessen. Zunächst mag man sich noch etwas über die schlecht gespielten "Erschießungen" und der Abwesenheit von blutigen Einschusslöchern ja wundern, aber dann wird klar, dass das alles nur ein Probetraining war. Mit dieser ziemlich guten Actionszene heißt es erstmal Pause! Was nun folgt, sind tiefgründige Dialoge, komplexe Charactere und dramatischer Tiefgang.
Jackie Chan schafft es, mit seiner Rolle als fürsorglichen Bruder glaubhaft rüber zukommen, und auch Samo Hung überzeugt als geistig zurückgebliebener. Beide sehen in ihren Cry-Szenen wirklich überzeugend aus, und lassen den Zuschauer auch wirklich mitfühlen, was mit einer sehr gut passenden Musik untermalt wird!
Zwischendurch gibt einige ganz wenige und kleine Faustschläge, die jedoch nicht der Rede wert sind.
Erst gegen Ende gibt es eine Autoverfolgungsjagd, eine Schiesserei und eine Keilerei. Alles sieht super aus, wobei letztere ungewöhnlich brutal ausgefallen ist. Z.B wo Jackie dem Feind das Fesser in den Kopf rammt!
Eigentlich habe ich nur einen Kritikpunkt, und das ist mal wieder so eine "what da heck" Szene, wo der Nachbar von DoDo und seinem kleinen Kumpel diese überfällt, um an die Tasche mit dem Schmuck zu kommen! Er schlägt sogar Dodo, obwohl er nun wirklich kein Feind ist. Und den kleinen jungen packt er auch in den Schwitzkasten, obwohl er mit diesem in derselben Wohnung wohnt. Das war ein wenig übertrieben. Da hätte man sich was anderes einfallen lassen sollen!
Außerdem habe ich hier die um 10min gekürzte Fassung, was bedeutet, dass ich weitere Drama-Szenen nicht zu gesicht bekommen habe!

Heart of Dragon ist ein gutes Beispiel dafür, dass Chan auch schauspielern kann, und dass das Publikum nicht immer fair ist! Der Film floppte, nur weil Jackie Chan hier mal nicht der gewohnte Kung Fu Clown ist. Ich sehe ihn gerne in solchen Rollen.
Der Film wird von westlichen Kritikern auch als die Kung Fu Version von Rain Man bezeichnet, aber wenn man bedenkt, dass Heart of Dragon 2 Jahre vor Rain Man rauskam, ist Rain Man eher die Schnulzen Version von Heart of Dragon!
(Damit möchte ich Rain Man nicht schlecht reden!!)
Der Film bekommt von mir 9 von 10 Punkten^^

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