Es gibt nur wenige Filme mit Jackie Chan, denen eine ernste Thematik zu Grunde liegt. Heart of the Dragon ist einer davon und unterscheidet grundlegend von den meisten anderen seiner Filme.
Unterstützt wird er dabei wieder von Sammo Hung, der einmal mehr als Regisseur und Schauspieler mit von der Partie ist. Er spielt Jackies Bruder Dodo, ein geistig zurückgebliebener Erwachsener der in einem schwierigen Umfeld aufwächst und mit gesellschaftlichen Problemen und Intolleranz konfrontiert wird. Ted (Jackie Chan) ist hin und her gerissen zwischen der Verantwortung seinem Bruder gegenüber und dem Wunsch zur Marine zu gehen. Beide spielen dabei recht komplexe Figuren, die weitaus anspruchsvoller sind als die sonst üblichen Rollen. Ted wird dabei zur tragischen Figur, da er auf der einen Seite seinen behinderten Bruder nicht im Stich lassen will, auf der anderen Seite sein eigenes Leben an sich vorbeiziehen sieht.
Inhaltlich ist der Vergleich zu Rain-Man durchaus passend, denn bei beiden Filmen stehen behinderte Menschen und deren Akzeptanz in der Gesellschaft im Vordergrund. So wird Sammo mit allerlei Intoleranz, Hohn und Spott konfrontiert. Dodo wird von seinen Spielkameraden ausgenutzt, selbst sein Lehrer hat nur Verachtung für ihn übrig. Als Dodo versucht an Arbeit zu kommen wird er von einem Ladenbesitzer öffentlich bloßgestellt und muss wie ein Tier über den Boden kriechen. Dass Behinderungen in der Gesellschaft nicht akzeptiert werden zeigt sich besonders beim Polizeikommissar, der Dodo ohne zu zögern ins Gefängnis stecken will weil er unwissentlich in einen Raubüberfall verwickelt wurde. Am Ende kommt Jackie gar hinter Gitter weil er eigenmächtig seinen Bruder befreien wollte.
Selten konnte man Jackie so gefühlvoll schauspielern sehen, selbst mit tränenreichen und dramatischen Szenen kann er durchaus umgehen. Sein Bruder Dodo wird von Sammo Hung ebenfalls durchaus glaubhaft gespielt. Den Vollidioten hat dieser ja schon oft gemimt, mit Latzhose und Topfrisur sieht er nun auch aus wie einer. Auf Klamauk wird jedoch weitestgehend verzichtet, denn Heart of the Dragon will ein vollwertiges Drama sein. Stellenweise ist der Film aber einfach zu rührselig und zu gefühlsduselig geworden. Der gewünschte Effekt, den Zuschauer zu berühren, gelingt eher selten. Das liegt vielleicht auch daran, dass man die beiden Hauptdarsteller nicht immer so ernst nehmen kann, besonders Dodo wirkt immer wieder unfreiwillig komisch.
Konsequent bis zu Ende gedacht hat das man das Drama hingegen nicht, da man wohl die Actionfans nicht ganz verprellen wollte. So wurde neben dem Familiendrama auch eine Story über Juwelenräuber eingebaut, die gegen Ende hin immer mehr in den Vordergrund rückt. An sich bin ich immer für ordentliche Actionfilme zu haben, hier wirkt das ganze aber wie nachträglich angeheftet, zumal es sonst keine nennenswerten Szenen dieser Art gibt. Dafür ist die Autoverfolgungsjagd und der anschließende Showdown auf der Baustelle absolut sehenswert und wartet mit einigen ziemlich harten Fights auf. Der von Yuen Biao choreographierte Schlusskampf gehört ohne Frage zu Jackies besten Actionszenen überhaupt. In der Originalfassung existieren noch weitere Kampfszenen, die dann aber wohl nicht recht zum Drama passten und deshalb entfernt wurden.
Noch eine Anmerkung zum deutschen Titel Powerman 3, denn dieser ist wiedereinmal völlig irreführend. Heart of the Dragon hat rein gar nichts mit den anderen beiden Filmen der Powerman-Reihe zu tun und ist ein völlig eigeständiger Titel.