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Als Joe D’Amato diesen Film anno 1982 drehte, ging es mit der Glanzzeit des Italo-Splatters bereits zuende. Und da D’Amato sein Fähnchen bekanntermaßen nach dem Wind hing, ist dies auch so ziemlich sein letzter harter Schocker dieser Art. Danach wandte er sich (zumindest zu einem großen Teil) dann wieder seinen Lieblingsgenres zu, den Porno- bzw. Softsexproduktionen. Bei „Absurd“ ist er allerdings noch einmal richtig in die Vollen gegangen, was Horror angeht.

Der Film beginnt damit, dass ein großgewachsener Mann vor einem anderen Typen flüchtet und während dieser Flucht verletzt wird. Mit letzter Kraft begibt er sich zu einem nahegelegenen Haus und die Familie schickt den Mann sofort ins Krankenhaus, wo er operiert wird. Doch wenig später stellen die Ärzte erstaunt fest, dass es dem Mann nach erstaunlich kurzer Zeit bereits wieder besser geht. Währenddessen ist die Polizei auf den Verfolger vom Beginn aufmerksam geworden. Der Mann, übrigens ein Pfarrer, erzählt der Polizei, dass der eingelieferte Patient jahrelang mit radioaktiven Stoffen zu tun hatte, sodass er sich erstens nach Verletzungen schnell regenerieren kann und zweitens (was ungleich weniger positiv ist) über einen starken Killerinstinkt verfügt und somit wahllos mordet. Die Polizei glaubt ihm zuerst nicht, doch später erkennen sie, dass er Recht hat. Nun gilt es, so schnell wie möglich die mordende Bestie zu finden, die in der Zwischenzeit aus dem Krankenhaus geflohen ist und jetzt frei in der Gegend herumläuft.

Die Story selbst ist wieder mal nicht der Weißheit letzter Schluss und besitzt einige Logiklöcher aber dafür hat „Absurd“ durchaus andere Qualitäten. Es ist ein solider und unterhaltsamer Horror-Streifen, der mit einigen harten Effekten und vielen spannenden Szenen aufwartet. Ab und zu wird es dann zwar doch etwas langweilig aber alles in allem wird der Zuschauer doch ganz gut bei der Stange gehalten. Ich bin der Meinung, dass sich die Story etwas zu sehr auf das Haus der Familie konzentriert aber gerade dort ist es dann stellenweise auch besonders spannend.

Was Splatter und Gewalt angeht, so wird „Absurd“ zur härteren Sorte gezählt. In der Tat sieht man einige brutale und blutige Szenen, die gelegentlich schon mal 30 Sekunden oder länger dauern. Trotzdem, diese sind auch nicht soo häufig und der Film ist zwar hart aber auch nicht krasser als z.b. ein Film wie „Sado“.

Zu den Schauspielern: Der Hauptdarsteller Luigi Montefiori aka George Eastman sollte eingefleischten D’Amato-Fans bekannt sein. Der hünenhafte Italiener verkörpert die wortkarge Bestie in Menschengestalt überzeugend. Der Rest der Schauspielerriege ist soweit ok, aber, nun ja, letztendlich sind die meisten Charaktere sowieso nur Beiwerk. Übrigens: Der eine Polizist kommt mir aus anderen Italo-Schockern bekannt vor. Ich kenne seinen Namen nicht aber er hat in einigen Filmen ebenfalls einen Polizisten gespielt.

„Absurd“ wird bekanntlich auch als „Antropophagus 2“ vermarktet aber mit dem berüchtigten Maneater-Streifen hat er nicht das geringste gemeinsam, wenn man von der Mitwirkung von Joe D’Amato und George Eastman absieht. Ich glaube, dass es sich hier sowieso um eine aus kommerziellen Gründen erdachte Namensgebung handelt. Wenn mich für einen der beiden entscheiden müsste, dann würde ich ganz klar ersterem den Vorrang geben, da „Maneater“ nicht mein Fall war.

Auf jeden Fall ist „Absurd“ ein guter Splatterfilm, der Fans von Fulci & Co. sicherlich gefallen sollte. Nebenbei gesagt ist es auch der erste Film von Mr. D'Amato den ich gesehen habe, in dem kein Zentimeter nackte Haut vorkommt (selbst bei „Sado“ gibt es ein ganz bisschen).

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