Hallelujah, Schorsch Ostmann lebt! Nach "Man Eater" schrieb mein liebster Italohühne George Eastman sich die Rolle des irren wie stummen Killergriechen (im Original deutscher und dank der germanischen Synchro auch etwas schwatzhafter) ein zweites Mal auf den Leib und wütete 1981 ein weiteres Mal als Serienkiller über die Leimwand. Kurioserweise trotz des Alternativtitels bei strenger Diät, weit ab der griechischen Heimat und ohne das kultige salzwasserzersetzte Hackfressen - Makeup, aber nicht minder angepisst! Als Mikos Stenopolis macht er diesmal ein kleines US - Kuhkaff zur blutigen Gyroshölle seiner schwachsinnigen Mordgelüste. Dass das Ausmaße annimmt, die die Kirche höchstselbst zum Eingreifen zwingt versteht sich fast von selbst.
Die Wege des Herren mögen unergründlich erscheinen, sind aber im Vergleich mit dem, was manche seiner Diener anrichten doch eher harmloser Natur: Der Pope, der in der Eröffnungsszene dem irre dreinschauenden Eastman panisch hinterherjoggt, ist nebenberuflicher Mediziner und Biochemiker, der in schlimmster Joseph Mengele - Manier mit Vorliebe an der Krone der Schöpfung rumpfuscht. Das Ergebnis, der wortkarge Wüterich, der vor ihm sprichwörtlich tot über'm Zaun hängt ist das jüngste und psychisch instabilste Ergebnis der aktuellen Versuchsreihe: der feurige Südländer ist in bester Deadpoolmanier beinahe unsterblich, das allerdings auf Kosten seiner nicht mehr ganz knusprigen Waffel, aus de einmal aufgeweicht alle guten Geister restlos gewichen sind. Nach einer spektakulären (im Film nicht gezeigten!) Flucht macht der einstige Arbeiter in Sachen Atommüllbeseitigung Halt in einem US - Kuhkaff, wo er nach kurzem Krankenhausstop seinen Mordurlaub munter fortsetzt Neben einigem Krankenhauspersonal, einem Obdachlosen, Michele Soavi als Möchetgernrocker und einigen anderen Gestalten sind vor allem die Mitglieder der Familie Bennett von dem eastman'schen Spuk betroffen, bis die gelähmte Tochter der Familie nach ihrer Spontanheilung zu Jamie Lee Curtis - artigen Hochformen aufläuft! Höllah die Waldfee!
Davon ab, dass ich kein Fan von Kuhkaffhorror bin (ich komnme selber aus einer recht ländlich gelegenen "Stadt" und diese Filme retraumatisieren mich mit Erinnerungen an gähnende Langeweile) ist "Absurd" ein solides Kammerspiel des blutigen Schabernacks, bei dem sich Michael Myers und Nikos Karamanlis auf ein versöhnliches Bier treffen und neben einer Kiste Gerstenkaltschale auch direkt noch einen Anstaltseimer rote Grütze knacken. Neben den Horrorstandards mit diversen improvisierten Waffen bekommen wir hier mit einer Gesichtsgahrung im Gasofen bei vollem Bewusstsein einen einzigartig räudigen D'amato - Moment serviert, daneben klaut der Regisseur auch noch bei meister Fulci, wobei es als Dreingabe zu seinem Bohrmaschinenmord noch eine Variante per Bandsäge gibt, die sich eines von Mikos' Opfern durch den Kopf gehen lassen muss. Fies, fies. Getoppt wird das ganze von der wundersamen Genesung der Bennett - Tochter, die dem Killer Mikos ein wahrer Wolf im Schafspelz ist. Den ganzen Film durch stresst uns der Soundtrack von Carlo Maria Cordio schön mürbe und verpasst dem altbackenen Anwesen der Bennetts noch eine schöne gothisch - schmierige Patina des Horrors. Der sich ansonsten weitgehend auf Gore und Jumpscares beschränkt, aber man kann ja nicht alles haben.
Aber im Grunde genommen ist das alles doch nur die blutige Tarnung der gar frohen Botschaft: der namenlose Priester ist ein gewissenhafter Wissenschaftler und Philanthrop, der zum Wohle der Menschheit forscht, weswegen der wandelnde Fehlschlag Eastman selbstverständlich nur vom Teufel besessen sein kann. Letztlich ist es dann die unschuldig verletzte Tochter der Bennetts, die den Satan Eastman / Mikos mit dem Beil zurück in die Hölle befördern und die frohe Botschaft mit dessen abgetrennten Schädel in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen verkünden darf. Hosiannah! Für Glaubensbekenntnisse diesen Formates wäre ich glatt öfter in die Kirche gegangen.
Davon ab, dass letztgenannter Absatz (mutmaßlich) Humbuck ist macht "Absurd" absurd viel Spaß und hat eine gewisse Atmosphäre. Bis auf Annie Belle, George Eastman und Michele Soavi sowie einigen Darstellern des Polizeireviers hat man hier leider wenig bekannte Gesichter zu erwarten, die unbekannteren in der Darstellerriege machen allerdings ihren Job gut, selbiges gilt für alles und djeden, der für den Film die Kamera gehalten hat. Leider sieht man sich in Gegensatz zu der entvölkerten Urlaubsinsel aus "Man Eater" schnell an dem Heimatdorf der Bennetts satt, aber als Fan des vermeidlichen ersten Teils darf man diesem Film ruhig Aufmerksamkeit schenken. Der begleitende Rakigenuss bleibt optional und wird von mir nicht verurteilt.