Dolph Lundgren das schwedische Exportprodukt mit vielen Muskeln und Diplom, zeigt sich in seinem Streich aus dem Jahre 1996 von seiner besseren Seite. Das liegt letztlich auch an der guten Regie, denn Russel Mulcahy durfte bereits seine Qualitäten in Blockbustern wie Highlander unter Beweis stellen und tobt sich in Silent Trigger so richtig aus. Eine Actionorgie darf man von Silent Trigger nicht erwarten, trotzdem ist der Film nicht ohne. Fangen wir aber von Anfang an:
Wir werden vor Tatsachen gestellt. Dolph Lundgren und Gina Bellman sind in Begriff ein Attentat durchzuführen. Lundgren folgt dem Drängen seines Auftraggebers nicht und feuert nicht den finalen Schuss ab. Sogleich taucht ein Kommando an Spezialkräften auf, denen ordentlich eingeheizt wird. Schon jetzt wird dem Zuschauer gezeigt, was er die nächsten 1 1/2 Stunden zu ewarten hat: Blutige Action. Die Shot-Outs sind sehr hart ausgefallen, so dass die rigorosen Schneidekünste der deutschen zensoren selbstverständlich zum Einsatz kommen mussten. Wer aber im Besitz einer unzensierten Fassung ist, dem wird das Herz höher schlagen. Sehr schön gemacht diese anfänglich Schießerei. Später wird ein Übergang in das Hochhaus gebildet, wo sich auch der restliche Film abspielen soll. Die Location ist sehr gut gelungen und verstärkt die düstere Atmosphäre des Dauerregens zusätzlich. Der Film spielt fast nur bei Nacht und die Sterilität des Wolkenkratzer trägt erheblich zur Düsternis des Films bei. Die Verwirrspielchen geraten recht spannend, wobei dies nicht Überhand gewinnt. Suspense eines Horrorfilm kann man und sollte man nicht erwarten, aber für einen Actionfilm ist Dargebotenes nicht von schlechten Eltern. Die spannenden Passagen werden ab und an durch Rückblenden der Flucht der beiden Scharfschützen unterbrochen. Auch hier gibt es eine ziemlich menschenverachtende und blutige Schießerei zu ngunsten von einigen Zivilisten und ihrem Exekutionskommando zu sehen. Im Hochhaus selber kann ebenfalls der kranke Security-Guy-Junkie überzeugen, der immer wieder für kleine Erheiterungen sorgen kann (meist im Verbindung mit dem Wort "fuck"). Ja, dieser Film hat mir gefallen, obwohl es nicht sehr viel an Action zu sehen gibt. Das liegt an der erwähnten düsternen Grundhaltung, als auch an den unklaren Positionen der Protagonisten und einigen Verwirrungen. Bis zum Schluss kann Silent Trigger mit diesem Rezept unterhalten, wobei der Film dann noch mit einem Paukenschlag von der Bühne geht. Was hier an Durchschüssen präsentiert wird, ist der blanke Wahnsinn. Soetwas ist man von Splatterfilmen gewohnt, aber nicht von Actionfilmen. Blutfontänen spritzen, Blut rinnt in hohen Mengen und mit diesen Tatsachen dürfte diese Passage zu den blutigsten Actionsequenzen der letzten Jahre gehören. Nebenbei bewältigt Lundgren seine Rolle mehr als passabel. Den Killer gibt er überzeugend. Für solche Rollen scheint er wie gemacht.
Fazit: Spannender, blutiger und intelligenter Actioner, mit einem gut agierenden Dolph Lundgren (ja, auch der kann schauspielern), der an einem zu geringen Budget und ein etwas zu wenig Action krankt. Dennoch uneingeschränkt empfehlenswert!