Buzz und seine Kollegen arbeiten bei der AD Police. Das Tokyo der Zukunft leidet nämlich unter allerhand Verbrechen, in die häufig auch Boomer, menschenähnliche Cyborgs, involviert sind. Manchmal auch als Opfer, wie Buzz feststellt. In den drei Folgen der Serie, geht es da schon mal um einen Killer, der es auf Boomernutten abgesehen hat, oder um Knilche, die bei einer Orgie alles durch die Augen ausrastender Boomer sehen wollen.
Der Stil der Animeserie erinnert mit seiner inneren Ruhe und Dialoglastigkeit an den Klassiker "Ghost in the Shell", jedoch ohne wirklich an dessen Tiefsinnigkeit anzuknüpfen. Recht nüchterne Zeichnungen gepaart mit anfangs arg uninteressanten Figuren schrecken zu Recht etwas ab. Die erste Folge ist dabei aber glücklicherweise der Höhepunkt. Die Story plätschert hier tranig vor sich hin, ohne auch nur im Ansatz wirklich Spannung aufkommen zu lassen. Es gibt auch keinen richtigen Höhepunkt. Besonders ärgerlich ist aber, dass die Protagonisten noch viel zu langweilig präsentiert werden.
Die zweite Episode kommt da schon deutlich besser daher. Es werden einem nicht nur die tragenden Figuren näher gebracht, auch das Thema der Episode ist mit unterhaltendem Sexappeal gefüllt. Es bauen sich Spannungen zwischen den Charakteren auf und die Frage nach dem Boomernuttenkiller sorgt für Interesse. Als sich dieser dann zu erkennen gibt, folgt eine Actionsequenz, die wie ein Befreiungsschlag wirkt. Endlich zieht das Tempo mal an und man bekommt, was man eigentlich erwartet hat. Zusätzlich gefällt diese Episode auch wegen der gelungenen Gestaltung der Boomernutte, die innere Konflikte offenbart. Der Nutzen des kleinen Mädchens in ihren Gedanken ist dezent fraglich, trotzdem ist die zweite Episode wohl die gelungenste!
In der dritten Episode geht es den Boomern endgültig an den Kragen, denn ein verrückt gewordener Knilch plant, alle auszurotten. Buzz hat natürlich was dagegen und so geht das Geschehen an ihm und seinen Kollegen nicht spurlos vorrüber. Das Ableben der verschiedenen Figuren empfinde ich als dramaturgisch durchaus gelungen, da diese Endgültigkeit der Episode zusätzliche Brisanz gibt. Die Protagonisten, allen voran natürlich Buzz, entfalten endlich ihr ganzes Potential. Doch leider ist die eigentliche Geschichte wieder ziemlich zäh und als Zuschauer ist die Distanz einfach zu groß.
Insgesamt bleibt "Parasite Dolls" aber eine gelungene Animeserie, die stellenweise gut unterhält. Besonders schlimm ist es aber sicherlich für die "Bubblegum Crisis"-Fans, denn von dessen Atmosphäre ist nur wenig übrig geblieben. Weder der geniale Soundtrack, noch die phänomenale Action mit ihrem hohen Detailgrad. Man sollte "Parasite Dolls" tatsächlich eher mit "Ghost in the Shell" vergleichen und zwar sogar noch mit Teil 2.