Running On Karma
(Splendid)
Vielfilmer Johnnie To (PTU, Breaking News, Election 1&2) und sein Bruder im Geiste Wai Ka-Fai (Fulltime Killer, Love on a Diet) haben sich wieder mit einem ihrer Stammschauspieler zusammengetan. Andy Lau (Running out of Time, Fulltime Killer, Love on a Diet, oder ohne Johnnie To die grandiose Infernal Affairs – Reihe) als Muskelbepackter Stripper und Ex-Mönch liefert hier eine seiner besten Leistungen. Selten war er ironischer, und auf eine tragische weise witzig, wie in diesem Film. Aber der Reihe nach! Hier versuche ich erstmal, einen kleinen Einblick in die doch manchmal sehr überbordende Handlung zu geben. Der muskelbepackte Stripper Big (Andy Lau) flieht nach einer Razzia in einem Striplokal nackt durch Hong Kongs Straßenschluchten, um dort auf einen sehr biegsamen indischen Schlangenmenschen zu treffen, der auf der Flucht vor der Polizei ist, die ihn des Mordes verdächtigt. Durch diese Begegnung tritt die Polizistin Lee (Cecilia Cheung, Wu Ji, One Nite in Mongkok) in Bigs Leben. Da er durch ein traumatisches Erlebnis in seiner Vergangenheit die Fähigkeit hat, anderer Leute Karma zu sehen, beziehungsweise erkennen zu können, ob eine Person bald stirbt, und den Moment des Todes mit einem lange vorangegangenen Ereignis verknüpfen kann, sieht er den baldigen Tod der Polizistin voraus. Es entwickelt sich eine platonische Beziehung zwischen den beiden, welche zu einem ganz neuen Storystrang führt. Genau hier liegt das verwirrende des Filmes. Es wird nicht eine durchgehende Geschichte erzählt, denn der Thriller-Teil ist nach ungefähr 30 Minuten erledigt. Es wirkt oft so, als ob sich das zu Beginn eingesetzte Stilelement des „hin-und-her-springens“ von Storyfragmenten verselbstständigt hat, und nun wie ein wild gewordenes Pferd durch die einzelnen Abschnitte der Handlung prescht. Das verwirrt auf der einen Seite, liefert auf der anderen Seite aber eine Frische und Geschwindigkeit, die ich bei Johnnie To so nicht erwartet hätte. Zudem kommt ein super aufgelegter Andy Lau, der als Conan unter den Mönchen eine Gratwanderung zwischen brüllender Komik und tiefer Tragik vermittelt (alleine sein Zwang, sich ständig in Bodybuilder-Posen darbieten zu müssen wirkt eher anrührend). Trotz der oft überwiegenden Komik kommt es oft zu wirklich spannenden, und teils extrem blutigen Momenten und Actioneinlagen (die zum Teil absolut wild und fantastisch sind, zum anderen teilweise extrem unrealistisch sind), die diesen mit drei HK- Oscars prämierten Film verständlicherweise nur für ein erwachsenes Publikum prädestiniert. An Bonusmaterial hat die DVD aus dem Hause Splendid außer einer Trailershow und einem kurzen Making of wenig zu bieten.Johnnie To zeigt hier eine neue Seite seines Könnens. Wer The Mission und Running out of Time liebte, wird sich eventuell mit Running on Karma schwer tun, trotzdem ist es meiner Meinung nach auch mit einigen Schwächen ein wirklich interessanter Film geworden, der auf meiner persönlichen Johnnie To Bestenliste eine recht hohe Platzierung bekommen wird.
CFS