Review

Schon der Pilotfilm zu "Lady Blue" ging total unter, warum man dann im selben Jahr noch eine Serie nachschob ist fraglich. Hierzu gab es immerhin noch eine Videoauswertung und ein paar Ausstrahlungen auf dem Pay TV Sender MGM, doch die Serie, welche bis heute noch eine unbekannte Anzahl an Folgen birgt, wurde überhaupt nicht mehr auf einem Medium veröffentlicht. Regisseur Gary Nelson war auch für den Kult Science Fiction Film "Das schwarze Loch" verantwortlich und bei der Detektivserie "Mike Hammer" inszenierte er auch einige Folgen. Gegen Ende der 90er Jahre warf Nelson das Handtuch, aber Hauptdarstellerin Jamie Rose ist bis heute noch im Filmgeschäft. In den verschiedensten Serien ergatterte sie immer wieder Haupt oder Nebenrollen.

Nach einer Schießerei wird Detective Katy Mahoney (Jamie Rose) strafversetzt. Selbst ihr Vorgsetzter Lt. Terry McNichols (Danny Aiello) kann ihr nicht mehr helfen. Und gerade jetzt wird Katy´s Freund und ehemaliger Partner Bing Bingham (Tony Lo Bianco) tot aufgefunden. Er war einer Gruppe von italienischen Drogenschmugglern auf der Spur, McNichols vermutet, dass Bing korrupt war, doch Katy will es nicht wahrhaben. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermittlen und greift den jungen Paquito (Ajay Naidu) auf, welcher Zeuge eines Massenmordes wurde, auch begangen von den italienischen Gangstern um Dona Maria Theresa (Katy Jurado). Katy sowie Paquito sind nun in Lebensgefahr.

"Lady Blue" will die weibliche Antwort auf "Dirty Harry" sein, doch dafür fehlt Coolness, gute Onliner, Action, sowie eine halbwegs wendungsreiche Story. Der Pilot will eine Mischung aus Krimi und Action sein, erreicht aber nicht mal Eines der Genren. Der Grund ist, dass es für die Bezeichnung Action viel zu wenig davon gibt und für einen Krimi reicht der Plot hinten und vorne nicht. Ein paar Morde und die Täter stehen im Vorhinein fest. Die wenigen Ermittlungen sind eine Lachplatte und ziehen den Film wie Kaugummi. Einzig und allein über die Frage, ob Bing nun wirklich korrupt war, oder nicht, ist der Zuschauer in Ungewissheit. Aber der Rest ist leicht durchschaubar, das Erzähltempo zu langsam und die Spannung sehr mager. Gut geworden ist die abwechslungsreiche Musikuntermalung, recht fetzig dazu. Natürlich befinden wir uns mal wieder in der Großstadt, man treibt sich in Kneipen, Hinterhöfen und Reihenhäusern herum. Sichtlich kostengünstig und ohne Schauwerte.

Der 91-minütige Pilot beinhaltet leider nur drei Actionszenen, die alle relativ kurz und obendrein nur solide inszeniert sind. Anfänglich darf Katy mit ein paar Gangstern in einer Bank aufräumen, in der Mitte gibt es eine kleine Verfolgungsjagd mit dem Auto, inklusive ein paar Crashs. Hier darf Katy auch kurz aussen an der U-Bahn hängen, doch diese Szenen wurden sichtlich im Schneckentempo gedreht. Im laschen Showdown wird noch ein bisschen geballert. Der Bodycount bleibt niedrig, die Einschüsse immer unblutig. Ansonsten geschehen ein paar Morde im Off und eine mies getrickste Explosion vor einem Restaurant. Der restliche Film ist leider nur langweilig, wobei es wirklich schade um die gut agierenden Darsteller ist. Jamie Rose mit ihren rötlich gefärbten Haaren macht wirklich eine tolle Figur und Danny Aiello ist gewohnt sympatisch. Auch der restlichen Rige kann man keinen Vorwurf machen.

Langweiliger Pilot, der eine Serie nicht verdient hat. Schwache Story, maue Action, aber ordentliche Darsteller. Hilft gut beim abendlichen Einschlafen.

Details
Ähnliche Filme