Review

Slasherparodyparty gone wrong…?!

Man merkt und versteht sofort, warum „Class Reunion“ im Gegensatz zu den meisten anderen National Lampoon-Filmen komplett unter den Tisch gekehrt wird heutzutage. Ich habe selten eine sexistischere und (gerade aus heutigem Blickwinkel) politisch unkorrektere Komödie gesehen. Schwule, Behinderte, Transvestiten, Hässliche, Frauen - Minderheiten sind hier das Hauptziel fast aller Witze! Durchgängig und erbarmungslos. Das kombiniert mit dem eh schon nischigeren Slashersatiregerüst und einem kommerziellen Komplettflop zu seinem Kinorelease, vom grandios-bescheuerten deutschen Titel ganz zu schweigen - fertig war ein Film zum Vergessen! Zumindest scheinbar wenn es nach den meisten Beteiligten geht. Ich muss aber trotzdem zugeben, dass ich (gerade als Slasherfan!) schon oft lachen musste und er als eingestaubtes Relikt einer dreckigeren Zeit gerade aktuell in einer wesentlich cleaneren und scheinheiligeren Welt doppelt gut funktioniert. Partiell. Auf seine bescheuerte und whacky Weise… Erzählt wird irgendwo zwischen „Animal House“, „Carrie“, „Clue“ und „The Burning“ von einem Ehemaligentreffen unter keinem guten Stern, zehn Jahre nach ihrem Abschluss und einem missratenen Witz an einem Mitschüler…

„Class Reunion“ ist ein Kifferfilm und eine Parodie, ein Spin Of und ein Slasher. Zumindest will er viel sein. Vor allem lustig. Ganz durchgängig gelingt ihm das bei mir zwar nicht. Doch für einige lose Lacher und (positive wie negative!) Kopfschüttler hat’s locker gereicht. Es gibt etliche bekannte Gesichter. Das Humorniveau ist wie gesagt derbe und macht vor nichts und niemandem Halt. Anspruch oder Bleibendes hat hier rein gar nichts. Aber einige Sprüche und Szenen kommen im Moment eben dermaßen flach und abgefuckt, dass man seinen Augen und Ohren kaum traut. Gerade heutzutage. Und ich zähle das als dickes Pro - was aber gleichzeitig null heißt, dass solche Witze auf Kosten von Minderheiten korrekt und toll sind. Ich würde aber eben lügen, wenn ich sagen würde, mich bringt das nicht hier und da mal zum lauten Lachen… Chuck Berry als Musiklegende gibt's obendrauf. Die deutsche Nationalhymne (!) wird köstlich und kreativ wiederverwertet bzw. verschandelt. Und einige Horrorfilmtropes werden gar nicht mal komplett dumm auf links gedreht. Da merkt man dann vielleicht doch das Drehbuch eines damals noch sehr jungen (und später auf dieses Werk alles andere als stolzen!) Herrn namens John Hughes… 

Fazit: dumm und frech, flach und faul, lustig und launisch… Es gibt sicher viele bessere National Lampoons. Slasherfans gucken hier dennoch mal rein. Vielleicht ja sogar zugekifft mit einem Auge zugedrückt. 

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