Review
von aanrud
Manchmal stellt das Schicksal einen Menschen eher ungewollt in den Mittelpunkt der Ereignisse, in denen er über sich hinaus wachsen und anderen Menschen als Beispiel dienen kann.
Dies geschieht auch dem eigentlich friedliebenden Kaufmann Jack Wright, der mit seiner Familie in einer kleinen Stadt im "Wilden Westen" lebt. Als Ganster die Bank überfallen und den Sheriff niederschießen, greift er - der eigentlich keine Ahnung von Waffen hat - den Revolver des Gesetzeshüters und schießt eher beiläufig hinter den Räubern her. Dabei gelingt ihm ein Glückstreffer und der Anführer der Bande fällt tödlich getroffen vom Pferd. Danach ist Wright der Held in seiner Heimatstadt und insbesondere sein Sohn ist stolz, einen solchen Vater zu haben. Das ändert sich als der Bruder des Anführers und der Rest der Bande entschließen, Rache zu nehmen. Nur für kurze Zeit kann ein US-Marshall den Schutz Wrights und der Bürger übernehmen, dann zieht dieser weiter. Der sonst so beliebte Kaufmann sieht sich zunehmend in der Stadt isoliert, die Stimmung kippt und Angst beherrscht das Leben der Einwohner. Man fordert Wright sogar auf, im Interesse der Stadt dieselbige zu verlassen. Dieser hat sich aber entschlossen, sich den Banditen (wenn es sein muss auch allein) entgegen zu stellen. Nur der Doktor hält zu ihm und seiner Familie. Schließlich kommt es zum Showdown...
Dieser Auszug aus der Handlung erinnert stark an den Film "High Noon" mit Gary Cooper, der drei Jahre zuvor gedreht worden war. Und tatsächlich sind einzelne Elemente wieder erkennbar. Und dennoch schaft es der Regiesseur Alfred Werker, dem Thema neue Seiten abzugewinnen. Während Coopers Sheriff über Erfahrungen im Umgang mit Waffen verfügt (im Grunde genommen selber ein Revolverheld ist), stellt der von Fred MacMurray großartig gespielte Kaufmann Jack Wright eine Figur dar, die vollkommen ungewollt und ohne die nötigen Kenntnisse in die Ereignisse verstrickt wird. Er stellt den gutmütigen Bürger dar, mit dem sich der Zuzschauer rasch identifizieren kann. Seine charakterliche Stärke lässt ihn dann im Verlaufe des Films über sich hinauswachsen und die von den Banditen gestellte Herausforderung annehmen. Gut gelungen ist auch die Darstellung der Atmosphäre in der Kleinstadt. Die scheinbar friedliche Idylle verwandelt sich in einen Hort der Angst, wo Solidarität und Hilfe keinen Platz mehr finden und jeder nur noch um sein eigenes Wohl bemüht ist. Die Darstellung dieser Stimmung und des Stimmungswechsels ist die große Stärke dieses B-Westerns.
Das Schauspielensemble um Protagonist Fred MacMurray kann überzeugen, wenngleich gegen Ende des Films die dramatischen Zuspitzungen und das Pathos überhand nehmen. Aus den Schauspielern sticht ferner Walter Brennan heraus, der den Part des den Kaufmannn unterstützenden Doktors spielt.
"At the gunpoint" oder "In Acht und Bann" ist ein solider Western, der sein Augenmerk eher auf die psychologische Entwicklung der Hauptfigur und seines Umfeldes legt und daher einen spannenden Westernabend verspricht.